
„Trauern“ bei Neonazis nicht mehr in Mode
Noch vor einigen Jahren gehörten sogenannte Trauermärsche zu den „Höhepunkten“ in den Demonstrationskalendern der extremen Rechten. Der Aufzug in Magdeburg trat bald an die Stelle von Dresden, wo zivilgesellschaftlicher Widerstand den Neonazis ihre Pläne mehr und mehr durchkreuzte. Doch an diesem Wochenende fanden sich in der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt nunmehr noch 230 „Trauernde“ ein.

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Gerangel am rechten Rand
Neben Mecklenburg-Vorpommern rechnet sich die NPD auch für die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt Chancen aus, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. Vor fünf Jahren waren die Rechtsextremisten knapp gescheitert. Dieses Mal ist die Ausgangslage allerdings eine völlig andere – gleich vier rechte und rechtsextreme Parteien konkurrieren um Stimmen.

Wenn das „Volk“ die „Sicherheit“ in die eigene Hand nimmt
30 Personen zählt der Trupp. Mit Knüppeln bewaffnet sind die einheitlich gekleideten Männer nachts unterwegs – auf der Suche. Sie suchen Fremde und werden fündig. Mit ihren Knüppeln schlagen sie auf sechs Menschen ein, treten und schlagen zu. Nur rund zwei Tage später kommt es zu Morddrohungen, eine Person hängt symbolisch am Galgen. Es klingt nach Ereignissen einer Nacht aus einem der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, sie ereigneten sich aber in den zurückliegenden Tagen in Magdeburg. Eine Chronologie und Bilanz der Gewalt.

Neonazi-Fußballverein ausgeschlossen
Seit Montagabend ist es amtlich: Der Landessportbund Sachsen-Anhalt hat den Neonazi-Verein FC Ostelbien-Dornburg ausgeschlossen. Zuvor hatte die Mehrzahl der Schiedsrichter sowie einige Konkurrenten erklärt, nicht mehr gegen die braunen Freizeit-Kicker antreten zu wollen. Derweil wurde bekannt, dass gegen den Kopf der lokalen Neonazi-Szene, Dennis Wesemann, Ermittlungen wegen Körperverletzung laufen.

Rote Karte: Neonazi-Fußballverein soll ausgeschlossen werden
Nach den jüngsten Ereignissen hatten Beobachter mit dieser Entscheidung gerechnet. Der mit Neonazis durchsetzte Kreisliga-Verein FC Ostelbien Dornburg soll nach dem Willen des Landesfußballverband Sachsen-Anhalt ausgeschlossen werden. Entsprechende Absichten hatte auch der Landessportbund zuvor geäußert.

Aus Angst um ihre Gesundheit: Schiedsrichter und Vereine boykottieren von Neonazis durchsetzten Fußballverein
Laut Verfassungsschutz sind im FC Ostelbien Dornburg, einem Kreisligaverein aus dem Jerichower Land (Sachsen-Anhalt), 15 Neonazis aktiv. Jüngst griffen einige Spieler dieser Mannschaft noch auf dem Platz ihren Gegner an, das Schiedsrichtergespann wurde ebenfalls beleidigt. Nicht der einzige Vorfall dieser Art. Deshalb weigern sich mittlerweile 59 von 65 Unparteiischen, den FC Ostelbien Dornburg zu pfeifen. Mindestens vier Kreisligavereine wollen ebenfalls nicht mehr gegen den Klub antreten.

„Erst Deutschland, dann die Welt!“: Neonazi-Partei Die Rechte stellt sich für Landtagswahl in Sachsen-Anhalt auf
Frei nach diesem Motto stellt sich die Partei Die Rechte auf ihrer Webseite nicht nur dem „geneigten Denkzettelwähler“ vor. Ihrem Selbstbild nach zu urteilen, sieht sich die Splittergruppierung als einzige Alternative zu den etablierten Parteien. In altbekannter Rhetorik kämpft Die Rechte für ein „souveränes Deutschland in einem Europa der Vaterländer“. Dafür möchten die Neonazis im nächsten Frühjahr in den Landtag von Sachsen-Anhalt einziehen – vorher ist jedoch die Sammlung von 1.000 Unterstützungsunterschriften notwendig.

VS-Bericht Sachsen-Anhalt: NPD stagniert
Am letzten Mittwoch stellte der Minister für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht, in Magdeburg den Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2014 vor. Der Rechtsextremismus bleibt die größte Gefahr.

„Der erneute Anstieg rassistischer Gewalt um ein Drittel ist Besorgnis erregend“
782 Fälle politisch rechts motivierter Gewalt in Ostdeutschland und Berlin – Unabhängige Opferberatungsprojekte veröffentlichen gemeinsame Statistik für 2014 – Anstieg rassistischer Gewalt ist Besorgnis erregend

„Die Größten unserer Zunft“: Mutmaßliche NSU-Verherrlichung rückt Neonazi-Liedermacher ins Visier der Ermittlungsbehörden
Mit einer großangelegten Razzia gingen die Sicherheitsbehörden gestern gegen die extrem rechte Musik-Szene vor. Im Zentrum der Aktion stand der Liedermacher „FreilichFrei“, dem vorgeworfen wird, auf seiner aktuellen CD das Terror-Netzwerk des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ verherrlicht zu haben.