
Medientipps in Zeiten von Corona
Viele verbringen derzeit aufgrund der Corona-Krise viel Zeit zu Hause, Social Distancing lautet das Gebot der Stunde. Eine gute Möglichkeit, mal wieder ein Buch in die Hand zu nehmen, für das sonst keine Zeit war. Hier einige Medientipps zur extremen Rechten – von Büchern über Dokus bis hin zu Podcasts.

„Leipziger Zustände“ – Dokumentation über rechte Umtriebe
Seit nunmehr zehn Jahren berichtet das Projekt „chronik.LE“ über Neonazi-Aktivitäten in Leipzig und Umland. Jetzt ist eine neue Ausgabe der „Leipziger Zustände“ veröffentlicht worden. Neben einer Chronik werden auch die Themen Migration und Rassismus aufgegriffen.
In den Köpfen der Identitären
Die Identitäre Bewegung avancierte in den letzten Jahren zum Inbegriff des „modernen“ Rechtsextremismus: Medienaffin, provokant, hip. Mit Vollbart und Poloshirt statt Glatze und Bomberjacke wurden die Online-Aktivisten zum Aushängeschild der Neuen Rechten. Ihre Aktionen machten zuletzt immer wieder Schlagzeilen. Mit „Das Netzwerk der Identitären. Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten“ legt der Fachjournalist Andreas Speit nun einen Sammelband vor, der einen kritischen Blick auf die selbsternannte Jugendbewegung wirft.

„Ohne die NSU-Erfahrung würde man die Gefahr des Rechtsterrorismus noch immer unterschätzen“
Als Opferanwalt der Nebenklage begleitet Mehmet Daimagüler den NSU-Prozess seit 2012, Ende vergangenen Jahres hat er dazu ein Buch veröffentlicht, in dem er dem Staat Versagen vorwirft. Im Interview mit ENDSTATION RECHTS. spricht der Autor über das V-Mann-System, institutionellen Rassismus und Lehren, die aus dem Prozess um das Terror-Netzwerk gezogen werden sollten.

Chronik des Hasses
Rechtsextreme Gewalt und die menschenfeindliche Ideologie, die dahinter steht, waren auch 2017 ein Kernthema. Die Zahl der Gewaltverbrechen mit einem entsprechenden politischen Hintergrund bleibt weiterhin auf einem hohen Niveau. Auch die Schlagzeilen über militante Neonazis, Reichsbürger und mutmaßliche Rechtsterroristen sollten nicht abreißen. Mit dem neuen „Jahrbuch Rechte Gewalt – Chronik des Hasses“ gibt Andrea Röpke nun einen Überblick über historische Kontinuitäten, aktuelle Entwicklungen und den Stand der extremen Rechten in Deutschland.

Rechter Verfolgungswahn: Von den „Reichsbürgern“ bis zur AfD
Sie sind mehr als Spinner und Querulanten: Die sogenannten Reichsbürger, Selbstverwalter und Souveränisten stellen eine echte Gefahr dar. Ein neues Buch liefert Einblicke in das sonderbare Milieu am rechten Rand – von klassischen Hitler-Fans bis hin zur AfD.

Ex-Parteichef Apfel rechnet mit NPD ab
Knapp dreieinhalb Jahre nach dem Rücktritt vom Parteivorsitz veröffentlicht Holger Apfel ein Buch namens „Irrtum NPD“, in dem er auf seine Zeit in der rechtsextremen Partei zurückblickt. Das Buch wird seinem Titel nur bedingt gerecht, offenbart für Beobachter der Szene allerdings einige interessante Einblicke.

Zur Aktualität der identitären Ideologie
Rechtspopulistische Bewegungen machen sich zur Zeit in vielen westlichen Staaten zum Sprachrohr angeblich bisher unterdrückter Bevölkerungsgruppen und Meinungen. Die identitäre Bewegung entwickelt diesen Ansatz weiter zu einem Projekt der autoritären Staatlichkeit gegen Multikulturalismus, Islam und Einwanderung. Dabei verbindet sie ihre Kampagne für einen ethnisch geschlossenen Nationalstaat mit der Kritik an der kapitalistischen Globalisierung. Mit einem Sprachduktus, der Politik emotionalisiert, wird durch «geistige Verschärfung» das Programm eines defensiven Ethnonationalismus entfaltet. Dieser beruft sich auf Traditionsbestandteile eines völkischen Antimodernismus und eine von dem russischen Philosophen Alexander Dugin entworfene eurasische Geopolitik.

Die AfD – „Angst für Deutschland“ – eine journalistische Darstellung
Die Journalistin Melanie Amann legt mit „Angst für Deutschland. Die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert“ ein Buch zu der Partei vor. Es lebt inhaltlich von den Ergebnissen der intensiven journalistischen Recherche, ihm fehlt es aber an analytischem Tiefgang.

„Unter Sachsen“: Auf der Suche nach dem Warum
Auf den ersten Blick unterscheidet sich Sachsen nicht wesentlich von anderen Bundesländern. Dennoch grassieren gerade im Freistaat Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Das Buch „Unter Sachsen“ macht sich auf die Suche nach den Wurzeln der „sächsischen Verhältnisse“.

Rassismus in Deutschland: Wie lebt es sich unter Weißen?
Der Journalist Mohamed Amjahid hat ein Buch über das Leben unter „Biodeutschen“ geschrieben: Was es heißt, von den Privilegien der Weißen ausgeschlossen zu sein. Lesen Sie sein Buch – und machen Sie den Test: Wie weiß sind Sie?