
Verschwörungsideologen gespalten über Eskalation in Washington
Massive Ausschreitungen, insgesamt vier Tote und Bilder, die den Glauben in die amerikanische Demokratie weltweit erschüttern dürften wie bei kaum einem Ereignis zuvor – das ist die Bilanz eines Aufmarsches tausender Trump-Anhänger und Rechtsextremisten gestern in Washington D.C. Für die Fans des scheidenden US-Präsidenten und Vertreter diverser Verschwörungsideologien dürfte es ein Tag des Triumphs sein. Aber nicht alle wollen den „Sturm aufs Kapitol“ beklatschen.

"Radikalisierungsbeschleuniger": Die Gefahr der Querdenker
Die Szene der „Querdenker“ tritt immer aggressiver auf. Aufmärsche der verschwörungsgläubigen Corona-Leugner in Berlin und Leipzig endeten zuletzt in Ausschreitungen – nicht das erste Mal, dass Anhänger der Bewegung zu Gewalt greifen. Experten warnen schon seit Monaten vor einer Radikalisierung in den Milieus der „Querdenker“. Eine Einordnung.

„Sturm auf den Reichstag“: „Das war eine Aktion mit Ansage.“
Für den Rechtsextremismus-Experten Matthias Quent war die Erstürmung der Treppen am Reichstag keine Überraschung. „Für den systemfeindlichen Teil der Coronaleugner war das ein großer Triumph“, sagt er im Interview. Die Ereignisse könnten zu einer weiteren Radikalisierung führen.

Worms: Kaum Teilnehmer und Blockade
Seit 2009 gingen Neonazis unter dem Slogan „Tag der deutschen Zukunft“ (TddZ) in verschiedenen Städten auf die Straße. Mit der Kampagne soll jetzt Schluss sein. Zum Abschluss in Worms kamen nur etwa 50 Interessierte, die Route, die wegen diversen Blockaden gelaufen werden konnte, war nur wenige hundert Meter lang.

Hygiene-Demos: „Für die Rechten ein Möglichkeitsfenster, neue Anhänger zu finden“
Rechte Kräfte versuchen, Kapital aus der wachsenden Unzufriedenheit mit den Corona-Maßnahmen schlagen. Gefährlich könne es werden, wenn es erneut zu einem Lockdown käme, warnt Rechtsextremismus-Experte Matthias Quent.

NPD sagt Demminer „Trauermarsch“ ab
Für die NPD ist es einer der wichtigsten Termine des Jahres – der sogenannte Trauermarsch in Demmin. Dieses Jahr wird der Aufzug allerdings komplett ausfallen, Schuld seien strenge Auflagen aufgrund der Corona-Pandemie. Die NPD fühlt sich entrechtet und bekam derweil auch Post von der AfD.

Rechte Demos und Corona: Ein Überblick
Nachdem es aufgrund von Corona-bedingten Einschränkungen in Szene-Kreisen zuletzt eher ruhig war, drängen jetzt zunehmend rechte Organisationen auf die Straße. Eine für heute geplante Demo in Chemnitz wurde erst verboten, dann auf maximal 15 Personen limitiert. Pegida hingegen darf sich mit 80 Teilnehmern versammeln – und erntet dafür Kritik aus den eigenen Reihen. Auch zwei Aufmärsche am 1. Mai stehen bevor.

Neonazis ziehen „trauernd“ durch Magdeburg
In Magdeburg marschierten am Freitagabend 160 Neonazis durch die Stadt, um mit einem sogenannten Trauermarsch an die Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg zu erinnern. Die Neonazis betrieben anlässlich des 75. Jahrestags wieder einmal Geschichtsrevisionismus. Dagegen protestierten mehrere tausend Menschen mit zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen.

Am 9. November: Neonazis feiern Holocaust-Leugnerin
Am Ende kamen 240 Neonazis zur Demonstration nach Bielefeld. Für die Veranstalter stellt das eher keinen Mobilisierungserfolg dar. Von der Größe bleib die Versammlung in dem Rahmen, den Sascha Krolzig, Sven Skoda, Michael Brück & Co. momentan auf die Straße bekommen. Wie üblich stellten Anhänger aus dem Raum Dortmund die größte Einzelgruppe.

Reichsbürger, Hooligans und Rechtsextremisten ziehen durch Berlin
Die von „Wir für Deutschland“ organisierten Demonstrationen in Berlin sind zu einem Potpourri rechter Gruppierungen geworden, Reichsbürger und aggressiv auftretende Rechtsextreme bestimmen dabei zunehmend das Erscheinungsbild des Aufmarsches.

Themar: Rechtsrock-Event droht erneut zu scheitern
Im Juli floppte ein Rechtsrock-Festival im thüringischen Themar – die Sicherheitsbehörden griffen hart durch, es gab Alkoholverbote, Bands mussten ihre Auftritte vorzeitig abbrechen. Daraufhin wollte der Neonazi-Unternehmer Tommy Frenck aus Protest am kommenden Wochenende ein weiteres Konzert durchführen. Doch vieles deutet auf den nächsten Reinfall hin.