Zwanzig Jahre Geschichtsverfälschung
Inning − Den 20. Geburtstag feierte dieser Tage die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift „Deutsche Geschichte“ (Ausgabe 105, 1/2010 ) aus dem Druffel & Vowinckel-Verlag, Inning am Ammersee.
„Historiker, Fachjournalisten und Zeitzeugen“ wollen laut Selbstdarstellung der „Deutschen Geschichte“ (DG) „Fakten statt Sprechblasen und Wahrheitssuche statt ideologischem Gequassel“ setzen: „Sie laden zum aufrechten Gang durch die Welt von damals ein und blättern im Buch der Geschichte, das alles, aber bestimmt kein Verbrecheralbum ist.“ Herausgeber des geschichtsrevisionistischen Blattes ist der wegen Volksverhetzung einschlägig verurteilte Verleger Gert Sudholt (Druffel & Vowinckel-Verlag eK, Inning am Ammersee). In seiner Rubrik „Zur Sache“ schreibt Sudholt in der aktuellen Ausgabe (1/2010), dass der „faustisch forschende Publizist“ auf „der Suche nach historischen Wahrheiten ... immer öfter an Schranken bundesdeutscher Meinungszensur“ stoße: „Schranke bedeutet in diesem Fall die so genannte politische Korrektheit“, die „in jener rechtskräftigen Geschichtsfestschreibung“ bestehe, „die einst von den Alliierten gegen Deutschland zum Gesetz erhoben worden war und dann vom verkniffenen deutschen Spießertum untertänig übernommen wurde“. Ebenso wehklagt Sudholt, dass das „selten gewordene hohe Gut der Freiheit des Denkens, des Schreibens und des Lehrens“ in „diesem Land von einer bestimmten Clique demokratischer Falschmünzer in alarmierendem Maß beschädigt und im Sinne der politischen Korrektheit verbogen“ werde. Sudholt (Jg. 1943), Ziehsohn des vormaligen stellvertretenden Pressechefs der NS-Reichsregierung und Herausgebers der „Nationalsozialistischen Korrespondenz“, Helmut Sündermann, war langjähriger Vorsitzender der rechtsextremen kulturpolitischen Vereinigung „Gesellschaft für freie Publizistik“. Mit einem Leserbrief ist in der aktuellen Ausgabe der „Deutschen Geschichte“ der bekannte Münchner Verleger Herbert Fleissner vertreten. Fleissner nimmt dabei zum Polen-Besuch von Außenministers Guido Westerwelle Stellung und fordert diesen zum Rücktritt auf. Die Vertreibung von Deutschen aus Städten wie Breslau (= Wroclaw) nach der deutschen Niederlage aus „so genannten außenpolitischen Gründen kleinzureden“, so Fleissner, „ist geschichtsfälschend und kann nicht von einem Außenminister hingenommen werden“. Die Zeitschrift „Deutsche Geschichte“ will Eigenbekunden zufolge „mehr als 50 000 Leser“ pro Ausgabe erreichen. (am)