Zeitschriftenprojekt „für die Bewegung“

Bielefeld/Dortmund – Ab März soll unter dem programmatischen wie provokanten Namen „Nationaler Sozialismus Heute“ eine neue Zeitung aus der und für die Neonazi-Szene erscheinen.

Freitag, 10. Februar 2017
Redaktion

Seit geraumer Zeit wird das neue Zeitschriften-Projekt via Internet und über die sozialen Medien beworben. Presserechtlich verantwortlich zeichnet hierbei der Funktionär und NRW-Landeschef der Minipartei „Die Rechte“ (DR), Sascha Krolzig. Unlängst hatte der Bielefelder sich noch als Trauer- und Hochzeitsredner vermarktet (bnr.de berichtete), zugleich droht ihm Ärger wegen einer Kneipenschlägerei in Dortmund. (bnr.de berichtete) Die von Krolzig verantwortete Zeitschrift „von der Bewegung für die Bewegung!“ soll zweimonatlich erscheinen, Stamm- und Gastautoren sollen zu Wort kommen bei der „N.S. Heute-Mannschaft“. Promotet wurde die Zeitung bisher Eigenangaben zufolge auch bei Neonazi-Treffen in Dortmund und Bielefeld.

Man wolle, kündigt das Blatt an, „ein ganzheitliches nationales und sozialistisches Weltbild vermitteln.“ Drei Themenbereichen seien wichtig: „Weltanschauung, Bewegung und Leben“, meint: man will „weltanschauliche Theorie“ und „politische Praxis“ beziehungsweise Strategie vermitteln sowie diese Themen „mit eine[r] sinnvolle[n] Freizeitbeschäftigung in Einklang bringen.“ Man habe sich zudem „bewusst für einen offensiven und provokanten Titel entschieden“. Immerhin würde man in Szenekreisen „oftmals die Selbstbezeichnung als […] Nationalsozialisten“ vermeiden. „Natürlich“ sei der Begriff „Nationaler Sozialismus“ lediglich „ein Kompromiss, den wir eingehen mussten, um dem System keine Handhabe zu bieten, seinen Repressionsapparat gegen [uns] in Gang zu setzen. Deshalb werden wir uns auch mit einer inhaltlichen Bewertung des Dritten Reiches und bestimmten damaligen Geschehnissen zurückhalten.“

Für die erste Ausgabe, die Mitte März erscheinen soll, werden unterdessen die in den letzten Jahren für verschiedene rechtsextreme Publikationen tätige Angelika Willig sowie die schon strafrechtlich aufgefallenen Neonazis Dieter Riefling (Niedersachsen) und Sven Skoda (Nordrhein-Westfalen) angekündigt. Interviews mit den Musikern Frank Krämer von der neonazistischen Kultband „Stahlgewitter“, ebenso Inhaber des „Sonnenkreuz“-Versandhandels sowie Betreiber des Blogs und der Videoserie „Der dritte Blickwinkel“, sowie Julian Fritsch alias NS-HipHopper „Makss Damage“ werden ebenso angekündigt. Als Reportage soll ein Text über den „Nazi-Kiez“ in Dortmund publiziert werden. (mik)

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