Worch-Partei wittert Morgenluft
Christian Worchs Neonazi-Partei „Die Rechte“ will 2016 erstmals an einer Landtagswahl teilnehmen: in Sachsen-Anhalt, wo am Wochenende ein neuer Landesverband aus der Taufe gehoben wurde.
Worch hofft dabei offenbar nicht auf Mandate, sondern auf den finanziellen Vorteil. „Unser nächstes strategisches Ziel ist es, in den Genuss der Staatsfinanzierung zu kommen; das ist einer der ganz wesentlichen Vorteile, die eine Partei gegenüber allen anderen Formen der Organisation (oder dem nicht organisierten politischen Widerstand) hat“, schrieb er in einem Grußwort an die „Kameraden“, die sich am Sonntag zur Gründung des Landesverbandes trafen. Die äußeren Umstände für seine Partei sind nach Auffassung Worchs günstiger denn je: „HOGESA in Köln und Hannover, PEGIDA in Dresden oder die Montagsdemonstrationen ,Nein zum Heim’ in Berlin beweisen, dass der gewöhnliche Bürger keine Angst mehr vor dem Schulterschluss mit radikaleren Kräften hat.“
Ein Ergebnis von mindestens 1,0 Prozent müsste die Partei bei der Landtagswahl im Frühjahr 2016 erzielen, um mit Geld vom Staat rechnen zu dürfen. Den Sprung in die Parteienfinanzierung hatte „Die Rechte“ (DR) eigentlich bereits in diesem Jahr schaffen wollen. Die angepeilte Kandidatur bei der Europawahl im Mai kam jedoch nicht zustande, weil es der „Rechten“ nicht gelang, die bundesweit erforderlichen 4000 Unterstützungsunterschriften zu sammeln. (bnr.de berichtete)
Zum Vorsitzenden des Landesverbandes Sachsen-Anhalt wurde Roman Gleißner gewählt. Gleißner, der im Landkreis Wittenberg lebt, gehört seit Juli als einer der Stellvertreter von Worch auch dem DR-Bundesvorstand an. Im Jahr 2000 arbeitete er für einen der Abgeordneten der DVU im Magdeburger Landtag. Später war er kurze Zeit für die DVU-Abspaltung „Freiheitliche Deutsche Volkspartei“ (FDVP) aktiv. Politisch hatte sich in der Folge die Spur Gleißners verloren, ehe er im Sommer wieder an der Seite von Worch auftauchte. (bnr.de berichtete)
Nicht nur in Sachsen-Anhalt will die Kleinpartei, die Ende vergangenen Jahres rund 500 Mitglieder zählte, aktiver werden: Reaktiviert werden soll derzeit der Landesverband in Sachsen. (bnr.de berichtete) Dort laufe die Planung für die Gründung mehrerer Kreisverbände „auf Hochtouren“, so „Die Rechte“. Ihr Kreisverband Braunschweiger Land kündigte zudem an, am kommenden Wochenende in seinem Einzugsbereich eine erste Ortsgruppe bilden zu wollen.