Wiese und Wegener wollen nicht „kapitulieren“
Dortmund – Der unter anderem wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorbestrafte Martin Wiese und die Ex-Vorsitzende der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG), Daniela Wegener, haben am vorigen Wochenende bei einer Veranstaltung Dortmunder Neonazis referiert.
Wiese (36) war zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden, weil er 2003 zusammen mit anderen Neonazis einen Sprengstoffanschlag auf die Grundsteinlegung des Jüdischen Kulturzentrums in München geplant hatte. Während seiner Zeit im Gefängnis betreute ihn die HNG. Im Spätsommer 2010 wieder auf freien Fuß gekommen, wurde Wiese umgehend wieder in der Neonazi-Szene aktiv. Im Mai dieses Jahres verurteilte ihn das Amtsgericht Gemünden in erster Instanz zu einer weiteren, 21-monatigen Haftstrafe wegen Bedrohung und Volksverhetzung: Wiese hatte beim „Nationalen Frankentag“ im vergangenen August unter anderem Medienvertretern avisiert, sie würden vor einen „Volksgerichtshof“ gestellt, der sie zum Tode verurteilen werde.
Wegener (38) fungierte bis zum Verbot der HNG im September 2011 als deren Vorsitzende. Der Auftritt der Bochumerin in Dortmund war nicht der einzige in den letzten Wochen. Ende März referierte sie gemeinsam mit ihrem Ex-Stellvertreter Christian Malcoci bei einem Neonazi-Treffen in Mettmann. Fünf Wochen später, so berichtete Wegener auf ihrer Facebook-Seite, hatte sie bei einer Veranstaltung in Belgien über das Thema „Meinungsfreiheit in der BRD“ gesprochen. „Unterstützt und begleitet“ worden sei sie dabei durch die „AG-HNS“ der nordrhein-westfälischen NPD. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein „Hilfswerk Nationale Solidarität“, das von der langjährigen Wegener-Vertrauten Marion Figge geleitet wird und sich als „soziales Netzwerk für alle Lebensbelange von Kameradinnen und Kameraden in und außerhalb der Partei“ versteht.
In Dortmund plädierten Wiese und Wegener dem Bericht der Veranstalter zufolge dafür, „nicht vor dem herrschenden System zu kapitulieren“.