„Werwölfe“ keine Terroristen
Karlsruhe/Hamburg – Hinter dem „Werwolf-Kommando“, das vor zwei Jahren ins Visier der Justiz geraten war, steckt keine rechtsterroristische Zelle. Die Bundesanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren eingestellt.
Im Juli 2013 war die Bundesanwaltschaft mit einer europaweit angelegten Razzia gegen die Gruppierung vorgegangen. (bnr.de berichtete) Neben Rechtsextremisten in der Schweiz und den Niederlanden sollten auch zwei Neonazis aus Norddeutschland zum „Werwolf-Kommando“ zählen. Ziel der Vereinigung sei es gewesen, das politische System der Bundesrepublik Deutschland zu beseitigen. Diese „Werwolf“-Zelle stellte sich jedoch offenbar als Luftnummer heraus. Die Ermittlungen hätten den Anfangsverdacht der Bildung einer terroristischen Vereinigung nicht belegen können, erklärte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft bereits im vergangenen Jahr. Inzwischen stellte die Strafverfolgungsbehörde das Verfahren ein, weil die Auswertung des sichergestellten Beweismaterials den Verdacht nicht erhärten konnte, sagte eine Behördensprecherin auf Anfrage.
Die eigentliche „Zelle“ sollte vier Männer – den Schweizer Sebastien N., zwei Norddeutsche und einen Holländer – umfasst haben. In der Schweiz wurde zunächst noch gegen drei weitere Personen ermittelt. Bundeskriminalamt und Landeskriminalamt Hamburg führten die Ermittlungen, da die Beschuldigten zur „Weisse Wölfe Terrorcrew“ in der Hansestadt und dem Umland gezählt wurden. Laut dem Schweizer „Tagesanzeiger“ soll N. im Kreise der Hamburger Neonazis geäußert haben, er plane einen Anschlag auf eine israelische Botschaft. Auch über Nagelbomben wurde demnach diskutiert. Hellhörig wurden die Behörden zudem, weil die Rechtsextremisten ihre Kommunikation verschlüsselt hatten. Ernsthafte Pläne für Terroranschläge fanden die Ermittler jedoch nicht.
Doch nicht nur die beiden ehemaligen Terrorverdächtigen aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern werden der militanten rechtsextremen „Weisse Wölfe Terrorcrew“ in Hamburg zugerechnet. Auch der angebliche Drahtzieher des „Werwolf-Kommandos“ N. unterhält Kontakte in den Norden. Nachdem er in Zürich 2012 einen Menschen angeschossen hatte, war er mit einer scharfen Waffe im Gepäck nach Hamburg geflohen, konnte dort von der Polizei festgenommen werden. (bnr.de berichtete) Der ebenfalls zunächst verdächtigte Niederländer Jeroen B. stand im Austausch mit den Hamburgern und nahm regelmäßig an Aufmärschen in Deutschland teil.