Von Jena nach Kiew

„Barny“ und „Juden Mord“ spielen am 20. Juli bei Neonazi-Spektakel in der Ukraine auf.

Dienstag, 09. Juli 2013
Lara Schultz

Beim ukrainischen Neonazi-Konzert „Perun Fest“ am 20. Juli in Kiew soll der extrem rechte Liedermacher Mirko „Barny“ Szydlowski spielen. Barny stammt aus Jena und war dort in den späten 90er-Jahren in der Neoazi-Szene unterwegs. Aus der ging später auch der NSU hervor.

Zuletzt spielte Barny beispielsweise beim Rechtsrock-Fest „Rock für Deutschland“ 2011 in Gera. Im März 2012 wollte er in Saalfeld bei einem Soli-Konzert für Ralf Wohlleben auftreten, das Konzert wurde jedoch von der Polizei unterbunden.

Neben „Barny“ stehen beispielsweise auch „Krátký Proces“ aus der Slowakei und „Kaldrad“ aus Russland auf dem Programm. Die Gruppe „Krátký Proces“ (Kurzer Prozess) gibt es seit 25 Jahren, zumeist tritt sie aber unter ihrem neueren Namen „Juden Mord“ auf. Laut der slowakischen Wochenzeitschrift „PLUS 7“ sollen sie 2007 bei einem Konzert in Italien unter anderem folgende Liedzeile gesungen haben: „Hebt den rechten Arm mit uns zum Hitlergruß, ruft Sieg Heil, der Abend gehört uns“. Leadsänger Ratislav Rogel betreibt auch die Kleidermarke „Eighty Eight“ und steht dem Neonazi-Netzwerk „Blood&Honour“ nahe.

„Kaldrad“ (Kaldrad Branislav) hat in unterschiedlichen russischen NS-Black Metal Bands gespielt, tritt aber in jüngster Zeit als Solokünstler auf, teilweise auch als „Branikald“. Wegen illegaler Waffen, Körperverletzung und „Schüren von Rasenhass“ verbüßte er 2001/2002 eine Haftstrafe.

Hinter dem Konzert steht die ukrainische Klamottenmarke „SvaStone“. SvaStone ist eine Art ukrainisches Pendant zu „Thor Steinar“ und auch der Name ist entsprechend angelehnt. Auch eine Ähnlichkeit mit „Svastika“ ist wohl beabsichtigt. Der Untertitel der Marke lautet ebenso wie die Konzerte „Perun“. Perun ist der slawische Donnergott.

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