„Volkslehrer“ wirbt mit Holocaust-Leugnern
Am 3. Oktober soll am Breitscheidplatz in Berlin wieder „Für Deutsche Kultur in Deutschland“ demonstriert werden.
Der selbst ernannte „Volkslehrer“ Nikolai Nerling, in der rechten Szene als Videoblogger unterwegs, setzt weiterhin nicht nur auf seine Rolle als Teilnehmer oder Begleiter von Aktionen, Events oder Gerichtsprozessen, sondern agiert nach wie vor auch als provokativer Veranstalter. Für den Nachmittag des 3. Oktober ruft er zum Besuch einer 4. Demonstration „Für Deutsche Kultur in Deutschland“ am Berliner Breitscheidplatz auf.
Genau an der Stelle versammelten sich bereits am 14. Juli unter gleichem Motto einmal rund 60 Teilnehmer, die eine ganze Weile aber vom Protestlärm zahlreicher Gegendemonstranten und vom Glockengeläut der Gedächtniskirche übertönt wurden. Im Sommer im Schlepptau von Nerling mit von der Partie waren Aktivisten aus dem Kreis von „Reichsbürgern“, Verschwörungstheoretikern bis zu Holocaust-Leugnern. Für den 3. Oktober bewirbt Nerling die Anwesenheit von Aktivisten der sich für aufgelöst erklärten Gruppierung „Europäische Aktion“ in Person von Axel Schlimper und Bernhard Schaub sowie den fränkischen Holocaust-Leugner Gerhard Ittner.
Kritik vom „III. Weg“
Zuletzt war Nerling Gast bei der Kleinpartei „Der III. Weg“ in Plauen. Im Nachbericht der Neonazi-Partei dazu wird unverhohlen Kritik am geplanten Ablauf des bevorstehenden Berlin-Treffens geübt. Es heißt dabei, „Redner wie Gerd Ittner und Axel Schlimper (...) sind nicht unumstritten und haben nach unseren Ansichten auf keiner Kundgebung zu sprechen, die sich für deutsche Kultur ausspricht“.
Auch am selbstverliebten, eloquenten Nerling reiben sich etliche in der rechten Szene. So wehrt sich der aus dem Berliner Schuldienst wegen seiner extrem rechten Umtriebe gefeuerte Grundschullehrer auf seiner Internetseite gegen das Zusammenbringen seiner Person mit „Behauptungen (...) in Richtung Geheimdienst, Mordauftrag, Missbrauch. (...) Die aufgestellten Behauptungen sind völlig haltlos und absurd.“ Nerling hat sich unterdessen mit seiner Entlassung durch die Berliner Schulbehörde abgefunden und seine Berufung gegen die Kündigung zurückgezogen.