Nikolai Nerling
„Volkslehrer“ erneut wegen Volksverhetzung verurteilt
Der als „Volkslehrer“ bekannte Rechtsextremist Nikolai Nerling hatte auf seinem Telegram-Kanal in Deutschland lebende ukrainische Geflüchtete mehrfach beleidigt. Dafür wurde er nun zu einer Geldstrafe verurteilt – der Vorwurf der Volksverhetzung ist bereits rechtskräftig.
Die im Zuge des Krieges aus der Ukraine nach Deutschland geflüchteten Personen seien „alle zu Unrecht hier“, sagte der rechtsextreme Aktivist Nikolai Nerling wutentbrannt in einem Video vom 11. August 2023, dass er auf seinem Telegram-Kanal hochgeladen hatte. Und weiter heißt es: „Immer wenn ich ein ukrainisches Fahrzeug auf der Straße sehe, würde ich es am liebsten kaputtkloppen. Weil ich denke: Was macht dieses Arschloch hier?“ Es folgen weitere Beleidigungen gegenüber Menschen ukrainischer Herkunft.
Für diese Aussagen hatte die Staatsanwaltschaft Lüneburg den Erlass eines Strafbefehls gegen den selbsternannten Volkslehrer beim Amtsgericht Winsen (Luhe) beantragt, wie eine Sprecherin gegenüber ENDSTATION RECHTS. bestätigte. Da Nikolai Nerling jedoch Einspruch dagegen einlegte, war eine öffentliche Verhandlung ursprünglich für April anberaumt worden, die auf den heutigen Tag verschoben wurde.
Nächste Verhandlung steht bevor
Zu der Hauptverhandlung ist es allerdings nicht gekommen. Nerling hat kurzfristig den Einspruch auf die Überprüfung der Höhe des Tagessatzes beschränkt. Der Vorwurf der Volksverhetzung sei damit rechtskräftig, so ein Sprecher des Amtsgerichts Winsen.
Nerling selbst hatte Ende März in einem Video auf diesen Strafbefehl hingewiesen und sich für seine Aussagen vom August 2023 entschuldigt. Er hätte einen „Fehler gemacht“, erklärt er darin. „Insbesondere nahmen Sie zumindest billigend in Kauf, dass die vorgenannten Äußerungen geeignet waren, das psychische Klima in der Bevölkerung aufzuhetzen“, zitiert Nerling aus der Anklageschrift. Zudem sei eine Geldstrafe in Höhe von 4.500 Euro – 150 Tagessätze zu je 30 Euro – beantragt worden.
Der bereits in anderer Sache rechtskräftig wegen Volksverhetzung verurteilte Aktivist hat sich in den letzten Monaten aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und seinen Wohnort in die Nähe von Hamburg verlegt. Zumindest Anfang November wird er aber voraussichtlich wieder an seinen früheren Wohnort zurückkehren müssen – dann ist am Landgericht Berlin eine Berufungsverhandlung anberaumt. Nerling war im August 2022 zu einer neunmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, hatte aber Rechtsmittel dagegen eingelegt.