Vermummte Neonazis auf Asyldemo – Ermittlungen eingestellt

Über ein Dutzend Neonazis tauchte plötzlich am Rande der Demo auf, 2.v.l. Nils Matischent
Sämtliche Ermittlungen gegen eine Gruppe Neonazis seien eingestellt worden, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Rostock bestätigte. Gegen 15 Personen war anfangs wegen Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt worden. Unter den Personen befand sich auch der seinerzeitige Güstrower NPD-Stadtvertreter Nils Matischent, auch die anderen Neonazis sind stadt- und polizeibekannt – in der Vergangenheit waren sie bereits mehrfach an Aktionen der rechtsextremen Szene in der Region beteiligt.
Hintergrund der nun eingestellten Ermittlungen ist, dass nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte, von wem die Handlungen am Rande der Demonstration zuerst ausgegangen seien. Auch die Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz wurden eingestellt, anfangs wurde gegen vier Neonazis ermittelt. Bei drei Personen legte die Staatsanwaltschaft den Fall wegen Geringfügigkeit zu den Akten, bei Nils Matischent wäre die Strafe aber gegenüber einer Verurteilung in einer anderen Sache nicht ins Gewicht gefallen. Nicht das erste Mal, dass Ermittlungen gegen den Ex-Stadtvertreter mit der Begründung eingestellt werden.

Sänger von Feine Sahne Fischfilet freigesprochen
Ursprünglich war gar nicht gegen die Gruppe Rechtsextremer ermittelt worden, da es am selben Tag einen weiteren Vorfall gab, dort aber niemand identifiziert werden konnte. Erst aufgrund der Berichterstattung wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Im Mai 2015 zogen rund 150 Flüchtlinge und Unterstützer durch Güstrow, um Themen wie Alltagsrassismus und Bedrohungen durch die lokale Neonazi-Szene zu thematisieren. Matischent ist eine zentrale Figur in der Barlachstadt, sein Name tauchte im NPD-Verbotsverfahren gleich mehrfach auf. Matischent und 14 weitere Neonazis näherten sich an dem Tag der Demonstration, auf Fotos ist zu sehen, wie sich einige Personen vermummen und Stühle werfen. Einige Teilnehmer der Demo stellten sich ihnen in den Weg, wenig später floh dann die Gruppe um den Ex-NPD-Funktionär. Neben Jan Gorkow, Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet, mussten sich Ende vergangenen Jahres auch zwei weitere Personen vor Gericht verantworten – ihnen war ebenso Landfriedensbruch vorgeworfen worden, sie sollen an jenem Tag im Mai 2015 Stühle auf die Gruppe Neonazis geworfen haben. Zwei als Zeugen geladene Polizisten verstrickten sich jedoch in Widersprüche, umfangreiches Bild- und Videomaterial entlastete zudem die drei Männer – sie wurden freigesprochen.Kategorien