„Verdiente Mitstreiter“ geschasst

Berlin/Düren – Offenbar verfügt die NPD künftig über zwei Sitze weniger in Kommunalparlamenten. Grund dafür sollen Parteiausschlüsse von Ingo Haller, Mitglied des Kreistages Düren, und des Dürener Ratsmanns René Rothhanns sein.

Montag, 07. November 2011
Redaktion

Auf seinem Facebook-Profil teilt der NPD-Kreisverband Düren mit, dass das Bundesschiedsgericht der NPD dem Antrag des nordrhein-westfälischen Landesverbandes zum Ausschluss der drei „verdiente[n] Mitstreiter“ zugestimmt habe. Somit habe der Landesverband der NPD im Raum Düren, Euskirchen und Erftkreis „nicht nur das Fundament, sondern auch alle Säulen [...] genommen“. Betroffen von dem Ausschluss wären demnach Ingo Haller (Niederzier), bis Mitte 2010 Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Düren, sowie dessen damalige Stellvertreter René Rothhanns (Merzenich, Düren) und René Laube (Vettweiß).

Der einschlägig vorbestrafte Laube ist „Kameradschaftsführer“ der „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) und war bis Mitte vergangenen Jahres zudem „Pressereferent“ der NPD-Kreisverbandes Düren und Vorsitzender der benachbarten NPD-Ortsgruppe Erftkreis. Rothhanns saß bisher für die NPD im Stadtrat in Düren und führte bis Mitte 2010 die benachbarte NPD-Gruppe im Kreis Euskirchen. Haller war bis 2010 auch Mitglied des NPD-Landesvorstandes und fungierte als dessen stellvertretender Landesorganisationsleiter. Erst kürzlich hatte bei Haller, Mitglied des Kreistages Düren, eine Razzia stattgefunden wegen eines Angriffs auf ein linkes Wohnprojekt in Dresden. (bnr.de berichtete)

„Stasi-Methoden dieser Bande“

Mitte 2010 war es zu heftigen Flügelkämpfen zwischen dem Landesvorstand und den Dürener NPD-Leuten gekommen, die den Landesverband auf einen offen radikalen und nationalsozialistischen Kurs trimmen wollten. Im Zuge des Machtkampfes hatte die NPD-Düren massive Vorwürfe gegen den Landesvorstand publiziert und „dieser Bande“ sogar „Stasi-“ und „SED Methoden“ vorgeworfen. Aufgrund eines Ausschlussverfahrens wurden Monate später dann Ordnungsmaßnahmen gegen das Trio verhängt, laut Haller handelte es sich dabei um „Geldstrafen, Redeverbote über zwei Jahre auf allen Veranstaltungen, Ämtersperre sowie die Verpflichtung, sich bei gewissen Elementen wie Thorsten Crämer und Melanie Händelkes zu entschuldigen“. Beiden von Haller genannten Mitgliedern des NPD-Landesvorstandes waren im Zuge des Machtkampfes von Neonazis aus NRW und den Dürenern vorgeworfen worden, als staatliche Spitzel zu fungieren.

Gegen das erste Urteil will das Trio in Revision gegangen sein. Der aktuellen Mitteilung auf Facebook zufolge folgte nun jedoch ein kompletter Parteiausschluss durch die Bundespartei. (mik)

 

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