Umstrittener Hooligan-Sympathisant

Mönchengladbach – Dominik Roeseler, bisher Multifunktionär bei der Splitterpartei „pro NRW“ und Mitwirkender bei den „Hooligans gegen Salafisten“, will seine Partei verlassen.

Montag, 23. Mai 2016
Redaktion

Nach verschiedenen Machtkämpfen innerhalb der Rechtspopulistentruppe „pro NRW“ war es zuletzt im Frühjahr zu erheblichen Differenzen zwischen dem zur Selbstdarstellung neigenden Roeseler und den Resten der Partei-Granden, etwa dem Parteivorsitzenden Markus Beisicht gekommen. (bnr.de berichtete) Seinerzeit hatte  „pro NRW“ mitgeteilt, man wolle Roeseler aus der Partei ausschließen, weil er im Zuge einer Schlammschlacht ungeheuerliche Vorwürfe gegen Vertreter der Partei und deren Umfeld verbreitet habe. Über ein Parteiausschlussverfahren war später jedoch kaum etwas zu erfahren.

Am Freitag teilte Roeseler nun in einer als Pressemitteilung überschriebenen Erklärung in eigener Sache mit, dass er der Partei seinen Mitgliedsausweis zurückschicken und per Briefpost seinen Auftritt mitteilen werde. Gleichzeitig, heißt es in der Mitteilung, lege er „seine Ämter als stellvertretender Parteivorsitzender, Bezirksvorsitzender Niederrhein und Kreisvorsitzender Mönchengladbach nieder.“ Seinen Sitz als Ratsmann im Mönchengladbacher Rat wolle er künftig parteilos wahrnehmen, wobei Roeseler laut Lokalpolitiker seit seiner Wahl  2014 nur äußert selten die Sitzungen des Stadtrates besucht haben soll.

Roeselers Gebaren hatte schon Ende 2014 und Anfang 2015 für erhebliche Spannungen innerhalb von „pro NRW“ und einer Spaltung der Splitterpartei gesorgt. Anlass dafür waren unter anderem Roeselers Engagement bei den „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa), die Ausschreitungen bei deren Aufmarsch in Köln im Oktober 2014 und dessen späteres Engagement bei dem HoGeSa-Nachfolger „Gemeinsam Stark Deutschland“ (GSD). Im Zuge einer Diskussion darum, ob „pro NRW“ bürgerlicher oder radikaler auftreten solle, verließen nach einem Machtkampf zahlreiche wichtige Parteifunktionäre – darunter etwa Markus Wiener und Wolfgang Palm –„pro NRW“. Man begründete das unter anderem damit, dass die Splitterpartei sich unter anderem durch das Wirken von Roeseler der NPD annähern  würde.

Roeseler selbst galt immer wieder als umstritten. Zum einen nahm er an Demonstrationen teil, an denen sich auch Neonazis und NPD-Vertreter beteiligten oder die von diesen selbst (mit)organisiert wurden. Zudem fungierte er unter anderem als Redner bei Aufmärschen von „Pegida NRW“. Da er sich jedoch zuletzt mehrfach dafür aussprach, nur ein Patriot sein und entgegen seiner bisherigen politischen Nähe mit Nationalsozialisten respektive Neonazis nichts mehr zu tun haben zu wollen, gingen frühere Mitstreiter aus diesem Spektrum nun auch auf Abstand zu ihm. Politisch aktiv will Roeseler im rechten Spektrum dennoch bleiben. (mik)

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