Tod des „Honigmanns“

Ernst K., der vor allem unter dem Namen „Der Honigmann“ auftrat, gehörte zu den bizarrsten antisemitischen und verschwörungstheoretischen Bloggern der Bundesrepublik. Nun wurde bekannt, dass er verstorben ist.

Donnerstag, 15. März 2018
Jennifer Marken

Seit November 2017 musste K. wegen einschlägiger Delikte eine achtmonatige Haftstrafe  absitzen. Der in Varel (Friesland) lebende K. – er vertrieb nebenbei Honig, woraus er seinen Namen ableitete – wurde mehrfach wegen seiner bizarren antisemitischen und die Shoah in Abrede stellenden Postings und Verlautbarungen gerichtlich verurteilt.

Im Mai 2012 fand bei K. aufgrund seiner verschwörungstheretischen und rechtsextremen Verlautbarungen, die er unter anderem auf seinem Blog „Der Honigmann“ publizierte, eine Hausdurchsuchung statt. Ende 2013 wurde K. zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er machte weiter und fand insbesondere in der Szene der „Reichsbürger“ und der Verschwörungstheoretiker eine gewisse Verbreitung. Sein Hass gegen Juden, den er auf mehreren Websites – von denen einige behördlich stillgelegt wurden – sowie auf YouTube gegen ganz konkrete Personen verbreitete,war unbeschreiblich. So drohte er an, dass er die Betreiber eines jüdischen Internetmagazins „überprüfen und diese Täter ihrer gerechten Unterbringung, oder Strafe zuführen“ werde.

„Letzte Zuckungen eines untergehenden Systems"

Im März 2017 wurde er wegen Benutzung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen zu einer achtmonatigen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt. Diese musste der 70-Jährige im November 2017 in der JVA Oldenburg antreten. Während seiner Haftzeit waren seine bizarren, verschwörungstheoretischen, aber sich immer wieder gezielt gegen Juden richtenden Verlautbarungen von einer Frau auf YouTube verlesen worden. Auch diese Filme wurden mehrere Tausend mal aufgerufen. In einer Verlautbarung sprach der Verurteilte drohend von den „letzten Zuckungen eines untergehenden Systems“.

Am 24. Februar ist K., wie nun bekannt wurde, in einem Krankenhaus in Lingen verstorben. Aber selbst danach wurden noch Videobotschaften über ihn auf dem Kanal verbreitet, ohne seinen Tod zu erwähnen.

Kategorien
Tags