Szene-Zwist spitzt sich zu

Gütersloh – Geldmacherei und Zusammenarbeit mit dem Staat wirft der Neonazi-Rapper „Makss Damage“ dem Rechtsextremisten Patrick Schröder vor.

Montag, 14. August 2017
Julian Feldmann

Der NPD-Politiker und Gründer der braunen Sendung „FSN TV“ Patrick Schröder (Jg. 1983) aus dem oberpfälzischen Mantel (Kreis Neustadt an der Waldnaab) sieht sich weiter Kritik aus der Neonazi-Szene ausgesetzt. Der aus Gütersloh stammende Rapper Julian Fritsch (Jg. 1988), der als „Makss Damage“ auftritt, wirft Schröder in einem am Wochenende veröffentlichten Song „FCK F$N“ und einem Musikvideo vor, der NS-Szene in den Rücken zu fallen und nur am Geldverdienen interessiert zu sein.

Es geht unter anderem um Aussagen bei der Polizei, die von Schröder und seinem Umfeld gemacht worden sein sollen. Zudem wirft Fritsch dem Rechtsextremisten vor, die Daten der Ticketbesteller des von Schröder organisierten Neonazi-Festivals „Live H8“ an den polizeilichen Staatsschutz weitergegeben zu haben.

Auch Schröders Mitstreiter Daniel Franz (Jg. 1987), der maskiert als „Vandetta“ bei FSN-TV auftritt, wird von Fritsch belastet. Der damalige Zeitsoldat Franz soll zumindest 2010 bei der Polizei Aussagen zu einer Schlägerei gemacht haben, die es in der vorherigen Silvesternacht in Schwandorf gab. An der Auseinandersetzung waren „Kameraden“ beteiligt. Unter anderem der Name des ehemaligen NPD-Funktionärs Daniel W. tauchte bei den Ermittlungen auf.

Konzertbesucher „99% menschlicher Abfall“

Schröder, der unter anderem T-Shirts mit dem Schriftzug „HKN KRZ“ (für Hakenkreuz) verkauft, äußerte sich vor zwei Wochen bereits öffentlich zur Kritik an ihm aus der Szene. Er sei bereit mit jedem zu reden. „Aus unserer Sicht steht der Feind ganz woanders“, so Schröder. Der Streit sei ein „Debakel für die Außenwirkung“.

Es kursiert zudem ein Screenshot in Neonazi-Kreisen, der belegen soll, dass Schröder die Besucher der großen Neonazi-Konzerte im südthüringischen Themar im Juli verächtlich gemacht haben soll. „Das ist doch zu 99% menschlicher Abfall“, soll Schröder geschrieben haben. Vorgeworfen wird ihm zudem, dass er den Neonazi-Konzert-Veranstalter Tommy Frenck (Jg. 1987) im Kameradenkreis beleidigt haben soll.

In der Kameradschaftsszene als „Verräter“ gehandelt

„Für deine jüdische Art gibt's 'ne lyrische Steinigung“, rappt Fritsch in Richtung Schröder. Fritsch gab Anfang 2011 seinen Wechsel in die Neonazi-Szene bekannt, zuvor war er in Kreisen der DKP-Jugendorganisation SDAJ unterwegs. Schon in seiner Zeit in der linksextremen Szene wollte er „lyrisch Giftgas in Siedlungen, die jüdisch sind“ leiten, wie es in einem Song hieß. Fritsch ist wegen Volksverhetzung verurteilt.

Bereits seit Jahren wird Patrick Schröder in der Kameradschafts-Szene als „Verräter“ gehandelt. In den Medien tauchte er jedoch immer wieder auf und galt hier als „Nipster“, einem Neologismus aus „Nazi“ und „Hipster“. Damit stand er für eine neue Entwicklung im Rechtsextremismus, die ihre NS-Affinität nicht in den Vordergrund stellt. Für diese „neurechte“ Agitation wird er immer wieder angegriffen. Ganz offen prophezeit jetzt der Neonazi-Rapper Fritsch einen Ausstieg Schröders aus der rechten Szene: „Patrick S. – du bist der nächste Axel Reitz“, rappt Fritsch in Anspielung auf den ausgestiegenen Reitz, der früher als „Hitler von Köln“ führender Neonazi im Rheinland war.

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