Sven Skoda: Vom Parteilosen zum Parteichef

Sven Skoda auf einer Demonstration, Foto: Thomas Witzgall
Jahrelang agierte der umtriebige Neonazi Sven Skoda laut eigener Aussage parteilos, seit vergangenem Wochenende ist er plötzlich Parteichef der Kleinstpartei Die Rechte. Diese hatte im April 2018 eine Doppelspitze eingeführt und die beiden Dortmunder Kader Michael Brück und Sascha Krolzig zu ihren Vorsitzenden gemacht. Doch Brück kandidierte nicht erneut und macht somit den Weg frei für den Parteineuling.
In der Splitterpartei Die Rechte kam es in der letzten Zeit zu allerhand Wechseln in der Führungsebene. Parteigründer Christian Worch hatte sich Ende 2017 überraschend zurückgezogen, obwohl er wenige Minuten zuvor im Amt bestätigt worden war. Kommissarisch musste Christoph Drewer bis zu Neuwahlen und der Einführung der Doppelspitze im folgenden Jahr übernehmen.
Worch zurück im Vorstand
Auf dem Parteitag – der laut Eigenbeschreibung wie eigentlich immer „harmonisch“ verlaufen sei – wurde Kevin Koch erneut zu Parteivize gewählt, Michael Brück wurde ebenfalls zum Stellvertreter gewählt, zudem agiere der Dortmunder Neonazi auch als Bundesgeschäftsführer. Ergänzt wird der ausschließlich männliche Vorstand um die fünf Beisitzer. So kehrt Parteigründer Christian Worch über die Funktion auch offiziell wieder in das Führungsgremium zurück. Zudem soll der Parchimer den Job des Schatzmeisters übernehmen. Leon Dreixler und Markus Walter wurden erneut zu Beisitzern gewählt. Neu vertreten sind dort Christoph Drewer sowie Alexander von Malek, der seit einigen Monaten zudem Landesvorsitzender in Bremen ist. Stefan Wijkamp findet sich hingegen nicht mehr im Vorstand wieder. Viel mehr Informationen sind zum Parteitag hingegen nicht publik gegangen. Sowohl der Veranstaltungsort als auch Angaben zur Anzahl der Delegierten wurden geheimgehalten. Ebenso das Abstimmungsverhalten wurde nicht veröffentlicht.Anstehende Gerichtstermine
Die neue Parteiführung haben nun also Sven Skoda und Sascha Krolzig übernommen. Kürzlich schrieb Skoda noch, dass es nicht Mitglied einer Partei sei, um sich „so besser und freier positionieren“ zu können. So bräuchte er „keinerlei Rücksicht auf die Interessenlage einer Partei nehmen.“ Nun wird sich der 40-Jährige also doch mit den Interessen der Partei vertraut machen und diese auch nach außen vertreten müssen. Gänzlich überraschend kommt die Wahl dennoch nicht – seit etlichen Jahren bewegt sich Skoda im Umfeld der Neonazi-Partei. Bereits 2014 kandidierte er für deren Liste zur Europawahl. Seitdem ist Skoda immer wieder auf Veranstaltungen und Demonstrationen der Partei anzutreffen gewesen und trat dort häufig als Redner auf. Die Strukturen der rund 650 Mitglieder starken Organisation dürften Skoda somit vertraut sein. Neben der Parteiarbeit wird sich Skoda des Öfteren auch in Gerichtssälen wiederfinden. Denn der Parteichef ist einer von insgesamt 16 Angeklagten im Prozess gegen das „Aktionsbüro Mittelrhein“. Dieser war nach fünf Jahren eingestellt worden, wird jetzt aber neu aufgerollt, bislang sind für 2019 rund 90 Verhandlungstage angesetzt.Kategorien