SS-Veteran und brauner Liedermacher

Für kommenden Samstag ist ohne nähere Ortsangabe im Großraum Leipzig ein „Zeitzeugenvortrag“ angekündigt. Im Anschluss daran spielt „FreilichFrei“ auf.

Dienstag, 01. Mai 2018
Horst Freires

Am 5. Mai soll es im Großraum Leipzig einen „Zeitzeugenvortrag“ des Bielefelders Klaus Grotjahn (Jahrgang 1928) geben, der der 11. SS-Freiwilligen Panzergrenadierdivision „Nordland“ angehörte. Seine biografischen Erlebnisse gibt es seit Ende 2014 auch in Taschenbuchform, unter anderem als Hörbuch-Version vertrieben durch den Versand von Opos Records aus Lindenau.

Schilderungen, als er 1945 in russische Kriegsgefangenschaft geriet, verbreitete er bereits 2005 in der rechtslastigen Wochenzeitung „Junge Freiheit“. 2015 gastierte er im „Thinghaus“ der NPD in Grevesmühlen. 2016 war Grotjahn bei der Splitterpartei „Der III. Weg“ in Berlin als Vortragsredner eingeladen, im Folgejahr bei der „Burschenschaft Thuringia“ in Braunschweig. Als musikalischer Gast wird am 5. Mai zudem „FreilichFrei“, bürgerlich Maik Krüger, aus Zwickau angekündigt, der nach eigenen Angaben bereits am vergangenen Samstag in Mittelsachsen in die Saiten gegriffen hat.

Relevantes Veranstaltungsformat in Sachsen

Valentin Lippmann von den Grünen sieht in diesen „Zeitzeugenvorträgen“ derzeit neben braunen Musikkonzerten die für die rechte Szene relevantesten Veranstaltungsformate in Sachsen. So fand im Februar in der Nähe von Chemnitz eine entsprechende Veranstaltung mit der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel statt, die in diesen Tagen aufgefordert wurde, ihren Haftantritt in Niedersachsen zu leisten.

In einer Turnhalle in Chemnitz-Einsiedel hat die Polizei erst vor wenigen Wochen eine weitere Zeitzeugenveranstaltung abgebrochen. Dort wurden knapp 170 Besucher gezählt. Organisiert wurde die Zusammenkunft offenbar von einem ehemaligen Mitglied der vor vier Jahren verbotenen Vereinigung „Nationale Sozialisten Chemnitz“ sowie einem Aktivisten aus dem Umfeld von „Pro Chemnitz“.

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