SS-Glorifizierung und antisemitische Hetze
Der rechtsextreme Schelm-Verlag hat eine Neuausgabe der 1943 erschienenen SS-Propagandaschrift „Rassenpolitik“ veröffentlicht.
Das neu erschienene Machwerk „Rassenpolitik“ umfasst 97 Seiten und ist zum Preis von 20 Euro erhältlich. Die Hetzschrift wurde in der NS-Zeit vom Reichsführer SS Heinrich Himmler und dem SS-Hauptamt herausgegeben. Der Schelm versendet als „bekennender Humanist“ in alle Länder dieser Erde versandkostenfrei, so die Eigenwerbung. Laut Impressum hat der offen antisemitisch und nationalsozialistisch agierende Schelm-Verlag seinen Sitz vom sächsischen Leipzig nach Tschechien verlegt. Verlegt und vertrieben wird übelste NS- und SS-Propaganda sowie Holocaust-Leugner-Agitation.
Auf seiner Homepage wirbt der Schelm Verlag für die Neuauflage der Hetzschrift „Rassenpolitik“ einleitend mit einem Zitat von Hitler: „Die Sünde wider Blut und Rasse ist die Erbsünde dieser Welt und das Ende einer sich ihr ergebenden Menschheit.“
„Biologische Rassenschranke“
In dem Büchlein „Rassenpolitik“ werden die SS als „Träger des großgermanischen Gedankens“ und das „nordische Rassenerbe" glorifiziert. Als dessen Todfeind gilt „das Judentum“: „Die Juden sind ein Rassengemisch, das seine Wesensprägung, die es in Gegensatz zu allen anderen Völkern und Rassen bringt, in erster Linie durch seine Schmarotzerinstinkte erhält. (…) Europa wird diese Gefahr der Zersetzung erst dann überwunden haben, wenn der letzte Jude unseren Erdteil verlassen hat“, heißt es in der SS-Schrift.
Aktuell schwadroniert der Schelm-Verlag für „Rassenpolitik“ über „Rasseninstinkt“ als „biologische Rassenschranke“: „Zwischen dem Dasein der Weißen und ihrem zur Zeit absehbaren selbst herbeigeführten Untergang besteht nur eine einzige Schranke, nur ein Schutzwall – der rassengebundene Identitätssinn oder Identitätsinstinkt. Dessen wesentliche Eigenschaft und Hauptäußerung besteht darin, dass der zur Großgruppe der Weißen gehörende Mensch auf eine natürliche Weise die soziale Bindung zu Mitgliedern der eigenen Gruppe sucht. Dies lässt ihn gleichzeitig davor zurückschrecken, partnerschaftliche und geschlechtliche Beziehungen zu Angehörigen einer anderen Rasse oder zu Mischlingen einzugehen, selbst wenn solche sich in größerer Zahl in seinem Umfeld bewegen.“
Verlagssitz in der tschechischen Grenzstadt Aš
Der Faksimileverlag Der Schelm wurde 2014 von dem gebürtigen Oberfranken Adrian Preißinger gegründet. Bislang hatte der Verlag seinen Sitz in einem Wohnhaus in Leipzig-Gohlis. Als Sitz des Schelm Verlags weist das Impressum jetzt die tschechische Grenzstadt Aš (dt.: Asch) aus. Das Städtchen zählt 13.000 Einwohner und war bis 1945 überwiegend von Deutschböhmen besiedelt. Aš liegt wenige Fahrminuten vom oberfränkischen Selb entfernt.
Preißinger war einst Neonazi-Musik-Produzent und später hauptamtlich Beschäftigter beim NPD-nahen Verlag Deutsche Stimme. Im Jahr 2001 hatte das thüringische Landeskriminalamt festgehalten: „Die Historie des Preißinger zeigt seine kontinuierliche und unbeirrbare Tätigkeit im Bereich der Produktion und der Verbreitung rechtsextremistischer Schrift- und Tonträger seit knapp zehn Jahren.“ Im Dezember 2002 wurde Preißinger vom Landgericht Dresden wegen Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichnung verfassungswidriger Organisationen, Gewaltverherrlichung sowie Einfuhr strafrechtlich relevanter Tonträger verurteilt.