Spontan-Demo des FNS in Fürth wird zum Flop!

Sonntag, 03. November 2013
Johannes Hartl
25 Nazis des FNS demonstrierten in Fürth
25 Nazis des FNS demonstrierten in Fürth

Spontan haben am Samstagabend in Fürth rund 25 Neonazis mit einer Demonstration ihre Solidarität mit der neofaschistischen „Goldenen Morgenröte“ aus Griechenland zum Ausdruck gebracht. Obwohl die rechte Demonstration erst eine Stunde vor Beginn bekannt geworden ist, fanden sich kurzfristig über 150 Gegendemonstrant/innen ein.

Mit einer am Samstagnachmittag angemeldeten Spontandemonstration haben Neonazis aus den Reihen des „Freien Netzes Süd“ (FNS) am Samstagabend in Fürth mit einer Aktion erneut ihre Solidarität mit der neofaschistischen „Goldenen Morgenröte“ bekundet, die in Griechenland mit 18 Sitzen im Parlament vertreten ist. Der Grund für die FNS-Demonstration war ein Anschlag auf drei Mitglieder der „Chrysi Avgi“ am Freitagabend in Athen, bei dem laut Medienberichten zwei Neonazis gestorben sind und ein dritter schwer verletzt worden ist.

Ursprünglich wollten sich die FNS-Aktivist/innen gegen 21 Uhr vor dem ehemaligen Marktkauf in Fürth versammeln. Doch weil die Veranstaltung eine Stunde vor Beginn bekannt geworden ist, sind innerhalb kurzer Zeit bereits über 150 Nazigegner/innen zum Gegenprotest eingetroffen. Aufgrund der starken Präsenz der Demokrat/innen verlegte die Polizei den Aufmarsch in die Rudolf-Breitscheid-Straße, wo die 25 Neonazis anschließend – übertönt vom lautstarken Protest der mehr als 100 Menschen – ihre Kundgebung gestartete haben.

Mit Fackeln und einem rot gefärbten Banner mit dem Hakenkreuz ähnelnden Symbolen der „Goldenen Morgenröte“ haben die Teilnehmer der Nazi-Kundgebung Aufstellung bezogen. Dank der Gegendemonstrant/innen soll Medienberichten zufolge von den Redebeiträgen, in denen die Solidarität des FNS mit der „Chrysi Avgi“ bekräftig worden ist, aber kein Wort zu verstehen gewesen sein. Nach Ende der Kundgebung sind die 25 rechten Aktivist/innen dann mit einem Bus der VAG abtransportiert worden, meldet die Internetseite nordbayern.de

Dass der Aufmarsch trotz versuchter Geheimhaltung öffentlich geworden ist und so mehr als 100 Menschen dagegen protestieren konnten, macht die Aktion für das „Freie Netz Süd“ zu einem Flop und dürfte dementsprechend für reichlich Frust bei den militanten Neonazis sorgen. Die demokratischen Zivilgesellschaft hingegen konnte einen weiteren Erfolg für sich verbuchen, indem sie in kürzester Zeit eine Vielzahl von Menschen für Demokratie und Toleranz mobilisieren konnten und die Neonazi-Aktion somit nicht unwidersprochen blieb. Das Fürther „Bündnis gegen Rechts“, die „Jugendantifa Fürth“ und die „Antifaschistische Linke Fürth“ (ALF) werten die Aktion deshalb als „vollen Erfolg“. Im Hinblick auf die Kandidatur der neonazistischen „Bürgerinitiative Soziales Fürth“ (BiSF) zur Kommunalwahl 2014 wird aber zugleich vor einer „zunehmenden Aktivität der Fürther Naziszene“ gewarnt.

Die Spontankundgebung für die „Goldene Morgenröte“ war nicht die erste Aktion, mit der das „Freie Netz Süd“ seiner Begeisterung über die Entwicklungen in Griechenland Ausdruck verleiht. In der Vergangenheit war es bereits zu mindestens zwei gegenseitigen Treffen gekommen. So trafen sich Vertreter der „Chrysi Avgi“, der NPD-Rheinland-Pfalz und des FNS im November 2012 zu einem „kulturpolitischen Ausflug“ in Nürnberg, wobei den Vertretern der griechischen Faschisten „unter anderem das Nürnberger Opernhaus und die Verkündungsstätte der Nürnberger Rassengesetze (heute AOK-Gebäude)“ sowie „der Deutsche Hof“ gezeigt worden sei, „wo einst Adolf Hitler während der Reichsparteitage in der Lebenkuchenstadt sein Quartier aufschlug“, wie das FNS auf seiner Homepage in eindeutig positiver Bezugnahme auf die Zeit des Nationalsozialismus schreibt. Zudem habe ein „intensiver politischer Austausch“ mit einem Gespräch über den Ausbau „der Zusammenarbeit zwischen griechischen und deutschen Nationalisten“ stattgefunden.

Ein weiteres Treffen zwischen Vertretern der „Goldenen Morgenröte“ und des FNS fand außerdem im Feburar 2013 im Parlament in Athen statt. Damals war eine Delegation des FNS um
Matthias Fischer (Fürth) und Sebastian Schmaus (Nürnberg) zu Besuch beim „Chrysi-Avgi“-Vorsitzenden Nikolaos Michaloliakos und nahm während des Besuchs in Athen auch an einer Demonstration der griechischen Faschisten teil, wie das FNS auf seiner Homepage berichtet.

Gerade beim FNS ist die Begeisterung über die „Chrysi Avgi“ groß, gegen die aktuell wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Totschlag, Körperverletzung, Erpressung, illegalen Waffenbesitz, Sprengstoffanschläge und Geldwäsche ermittelt wird und deren Mitglieder für brutale Morde an Migrant/innen und politischen Gegner/innen verantwortlich sein sollen. In regelmäßigen Berichten auf der Homepage des FNS werden Aktionen der „Goldenen Morgenröte“ immer wieder bejubelt, die Freude über den Zuspruch für faschistisches Gedankengut infolge der Wirtschaftskrise in Griechenland ist groß. Das FNS hofft nämlich maßgeblich auf eine ähnliche Situation in Deutschland – und dadurch auf Zuspruch.

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