Sommerauftritte von „Kategorie C“

Die vom Bremer Verfassungsschutz dem rechtsextremen Spektrum zugerechnete Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ aus der Weser-Metropole kündigt zwei weitere Auftritte für diesen Sommer an, will danach aber dieses Jahr laut eigener Verlautbarung nicht mehr in Westdeutschland aufspielen.

Freitag, 22. Juli 2016
Horst Freires

In ostdeutschen Bundesländern könnte man die verbal-radikalen Musiker demnach also durchaus noch antreffen. Beworben werden von der Hooligan-Band aus der Weser-Metropole aktuell ein Balladenabend am 30. Juli im Raum Bremerhaven, zum anderen ein Open Air-Gastspiel am 13. August in der Region Westpfalz, also im Raum Kaiserslautern. Dort hat die Band in den vergangenen Jahren immer wieder aufzuspielen versucht, was auch damit zu tun hat, dass in der Gegend eine größere Anzahl gleichgesinnter Hooligans beheimatet ist, meist aus dem Umfeld des derzeitigen Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. So gelten die Mitglieder der Fangruppierung „Rot-Front“ als Anhänger der Band „Kategorie C“, die vom Bremer Verfassungsschutz dem rechtsextremen Spektrum zugerechnet wird. Beim diesmaligen Spektakel in der Pfalz soll auch der rechte Rapper „Makss Damage“ alias Julian Fritsch aus Gütersloh dabei sein, der in jüngerer Vergangenheit bereits einige gemeinsame Bühnenauftritte mit der Bremer Band absolviert hat. Zudem ist noch eine nicht namentlich benannte Support-Band angekündigt.

Der Hinweis auf einen Open Air-Auftritt legt die Vermutung nahe, dass die Organisatoren Zugang zu einem bereitgestellten Privatgelände haben. Womöglich gibt es ein Deja-Vu mit einem Auftritt des Quintetts im September 2014, als für die Region Kaiserslautern szeneweit mobilisiert wurde, das Konzert dann aber auf einem Privatgrundstück in Walschbronn kurz hinter der französischen Grenze bei Zweibrücken stattfand. Dort waren „Pitbullfarm“ aus Schweden sowie das deutsch-britische Musikprojekt „I.C.1.“ (mit „Carpe Diem“) die musikalischen Mitstreiter. Nur drei Monate später wiederholte sich das Szenario: Beworben wurde ein Auftritt im Raum Trier, stattgefunden hat dieser wieder in Walschbronn. Dort waren dabei erneut „Pitbullfarm“, „The Firm“ aus den Niederlanden und „Tattooed Motherfuckers“ aus Großbritannien, die sich inzwischen aufgelöst haben. Das letzte bekannt gewordene Konzert in Walschbronn, das von Rechtsextremisten aus Rheinland-Pfalz organisiert wurde, fand im Juli 2015 statt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken hervor.

Angeblich keine politische Band

Nach einem klandestin organisierten Auftritt des auch bei „Blood&Honour“-Gruppen im Ausland aufspielenden Quartetts um Sänger Hannes Ostendorf am 11. Juni in der schleswig-holsteinischen 800-Einwohner-Gemeinde Koberg bei Mölln schlagen dort die Wogen bei vielen Bewohnern immer noch hoch. Einer der Konzertinitiatoren aus dem kleinen Ort gab dazu den „Lübecker Nachrichten“ auf Anfrage ein Interview und räumte ein, das Konzert eingefädelt zu haben. Zugleich versuchte er, das Negativimage der Band herunterzuspielen: „Sie hat lange nicht so aggressive Texte wie die Deutsch-Rapper, die irgendwelche Echos gewinnen.“ Weiter heißt es, der Auftritt am 11. Juni sei keine politische Veranstaltung gewesen, es gab weder politische Lieder noch entsprechende Inhalte.

Diese Aussage deckt sich mit seit Jahren gebetsmühlenartig wiederholten Statements von Ostendorf & Co, man sei keine politische Band. Allein ihr Handeln straft die Bremer Musiker Lügen. Aufschlussreich ist der Hinweis des erwähnten Koberger Initiators, dass die Band mit der Bewerbung für das Konzert auf ihrer Homepage selbst Besucher mobilisiere und dem Veranstalter dazu sinngemäß mitgeteilt haben soll: „Die bringen wir mit, dann wird der Auftritt für Euch nicht so teuer.“ Und der entschuldigend daher kommende Zusatz „diese Leute konnten wir uns ja nicht aussuchen“, klingt geradewegs so, als wolle man sich aus der vollumfänglichen Verantwortung stehlen, denn die offenbar rechtsgerichtete Clique aus Koberg und Umgebung bekommt nun vor Ort reichlich Gegenwind. Beobachtern war aufgefallen, dass am Konzertabend eine per Funk kommunizierende Security rund um den Veranstaltungsort regelrecht patrouillierte. Ein zum wiederholten Male stattgefundenes Konzert der rechten Szene im Saal einer stillgelegten Gaststätte, dazu „uniformierte Sheriffs“ mit einschüchterndem Auftritt rund um den ehemaligen Gasthof – das gefällt den meisten Kobergern nicht, denn nun kursiert der Eindruck eines „braunen Dorfes“, wie es auf einer Informationsveranstaltung der Grünen von einem Anwohner formuliert wurde.

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