Solidarität mit NSU-Unterstützer

Nach dem Verbot der Neonazi-Knasttruppe „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG) versucht eine so genannte „Gefangenenhilfe“ offenbar, an deren Stelle zu treten.

Freitag, 16. November 2012
Anton Maegerle

„Kauft bitte weiter die T-Hemden & Schlüsselanhänger und unterstützt somit unseren Wolle“, so der Solidaritätsaufruf auf der Website des Neonazi-Gefangenenprojekts „Gefangenenhilfe.info“ für den inhaftierten mutmaßlichen NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben. Die nach dem Auffliegen der NSU-Terrorbande gegründete „Gefangenenhilfe“ unter dem Motto „Gemeinschaft statt Isolation“ versteht sich als „Plattform für verschiedene Initiativen“, die sich um „die Vorbeugung, Betreuung, Direkthilfe und Wiedereingliederung in unsere Gemeinschaft nach einer verbüßten Haftstrafe drehen“.

Eigenbekunden zufolge arbeitet die Organisation „eng“ mit Rechtsanwälten zusammen und vermittelt diese „gerne weiter“. Man kümmere sich aber „auch um die Gefangenen direkt“ und habe „jahrelange Erfahrung in der Betreuung von Gefangenen und ihrer Angehöriger“. Offenbar versucht man an die Stelle der im September 2011 verbotenen „Hilforganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG) zu treten.

Waffenfund bei der schwedischen Freundin

Auf sich aufmerksam macht die „Gefangenenhilfe“ unter anderem mit Infotischen bei einschlägigen Veranstaltungen. So war sie am 8. September beim „5. Nationalen Frankentag" im Mainleuser Ortsteil Schwarzach zugegen. Ausgerichtet wurde das braune Meeting vom „Bund Frankenland e.V.“ um den NPD-Funktionär Uwe Meenen. Neben dem inhaftierten Ex-NPDler Wohlleben kümmert sich die „Gefangenenhilfe“ derzeit um „eine schwedische Freundin“, bei der die Polizei Waffen gefunden hat.

Bei einem Solidaritätskonzert für die Kameradin im schwedischen Mälardalen am 29. September war neben den schwedischen Szene-Bands „Ferox“, „Vit Legion" sowie „Tors Vrede“ auch Liedermacher „Barny“ angekündigt. Der in Jena geborene und zumindest nach Mitte 2007 zeitweilig in Schweden wohnhafte Mirko Szydlowski alias Barny ist wie „Ferox“ auf dem im Oktober bei dem Chemnitzer Label PC-Records von Yves Rahmel erschienenen Sampler „Solidarität Vol.4“ vertreten. Der Erlös des Samplers soll Wohlleben zugute kommen.

Einer der bekennenden „Freiheit für Wolle“-Unterstützer ist der bekennende Heide Oliver-Gerd Raninger aus Wolfenbüttel. Der knasterfahrene Leserbriefschreiber der „Nachrichten“ der HNG und Leser der sächsischen NPD-Fraktionszeitung „Klartext“ stellte wenige Monate vor dem Verbot der „Nationalistischen Front“ (NF) 1992 einen Aufnahmeantrag in die militante Neonazi-Truppe. In dem Aufnahmeantrag gab der 1970 in Nürnberg geborene Raninger seinerzeit kund, dass er politische Auslandskontakte unter anderem zur NSDAP/AO und zu Ernst Zündel in Kanada unterhalte. Als „besondere Fähigkeiten“ nannte Raninger: „Schießen“. Zum Zeitpunkt des Aufnahmeantrags war der arbeitslose Maler bereits zeitweilig Mitglied der NPD und hatte Kontakte zur „Nationalen Alternative“ (NA) um Michael Kühnen unterhalten.

Kategorien
Tags