„Soldiers of Odin“ im Visier
Der bayerische Verfassungsschutz beobachtet die „Soldiers of Odin Germany Division Bayern“ ab sofort als rechtsextremistische Bestrebung und ordnet die Gruppierung dem „subkulturell geprägten Rechtsextremismus“ zu.
Das teilte das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz kurz vor dem Jahresende 2017 mit. Bislang lägen zwar keine Hinweise auf ein gewalttätiges Vorgehen der „Soldiers Of Odin“ vor. Dennoch kursierten aggressive Äußerungen und eine Agitation, die „von Fremdenfeindlichkeit geprägt ist.“ Die vordergründige Distanzierung von Rassismus und eine vorgebliche unpolitische Grundhaltung der Gruppierung betrachtet der Inlandsgeheimdienst als Schutzbehauptungen. Mehrere der Aktivisten seien bereits aus anderen extrem rechten Zusammenhängen bekannt. Entsprechend macht der Verfassungsschutz etwa eine völkische Ideologie in den Äußerungen der Gruppe aus.
Aktivisten der „Soldiers Of Odin“ bezeichnen sich als „Nachbarschaftshilfe“, reklamieren für sich selbst, Schwachen und Schutzsuchenden zu helfen und distanzieren sich davon, eine Bürgerwehr oder rassistisch zu sein. Faktisch sehen die Verfassungsschützer, dass die „Soldiers of Odin“ sich jedoch wie eine Bürgerwehr betätigen würden. Mit ihren als „Spaziergängen“ bezeichneten Streifengängen wolle die Gruppierung das staatliche Gewaltmonopol in Frage stellen und den staatlichen Organen generell die Legitimität absprechen. Es solle suggeriert werden, der Staat sei nicht mehr in der Lage, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.
Auf „Streife“ in mehreren Städten
Die Teilnehmer sind dabei in der Regel einheitlich schwarz gekleidet, auf ihren Jacken ist das Logo der Gruppierung aufgedruckt - ein Vikingerkopf, der mit einer deutschen Fahne vermummt ist. Zuweilen werden dabei die Farben der deutschen Bundesflagge auch durch die Kombination Schwarz-Weiß-Rot als Referenz auf das Deutsche Reich ersetzt. Die mit Logos versehene Kleidung erinnert den bayerischen Verfassungsschutz in ihrer Aufmachung an das Auftreten bekannter Rocker-Gruppierungen, von denen sich die Gruppe aber distanziere. Verbindungen in die bayerische Rocker-Szene seien bislang nicht bekannt geworden.
Die „Soldiers Of Odin“ wurden im Oktober 2015 von einem Neonazi in Finnland gegründet. Mittlerweile existieren in zahlreichen Ländern Ableger, mehrere offenbar auch in Deutschland. In Bayern stünden die „Soldiers Of Odin“ erst am Anfang ihrer Entwicklung. Derzeit beobachtet der Verfassungsschutz eine räumliche Ausdehnung ihrer Aktivitäten im Freistaat. Die Gruppe lief bereits in mehreren bayerischen Städten wie Donauwörth, München, Regensburg und Würzburg „Streife“. Ein regionaler Schwerpunkt sei in Würzburg erkennbar.