Schwächelnde NPD im Landkreis Rostock: Petereit und Wasner sollen es richten

Die ohnehin schwächelnde NPD im Landkreis Rostock musste in den letzten Monaten mehrere Rückschläge hinnehmen. Ihre beiden Kreistagsabgeordneten gaben ihre Mandate zurück. Nachrücken werden der NPD-Landesvize David Petereit und Fraktionsmitarbeiter Adrian Wasner.

Donnerstag, 09. April 2015
Redaktion
Hat nun noch mehr zu tun: NPD-Landesvize David Petereit (Foto: ENDSTATION RECHTS.)
Hat nun noch mehr zu tun: NPD-Landesvize David Petereit (Foto: ENDSTATION RECHTS.)
Es sind zwei „prominente“ Gesichter, die die Partei zukünftig im Kreistag des Landkreises Rostock vertreten werden: David Petereit und Adrian Wasner. Die beiden Kader rücken für Nils Matischent und Dirk Susemihl nach, die ihre Mandate im Januar bzw. Februar diesen Jahres niedergelegt hatten. Susemihl habe, so war damals in der Ostsee Zeitung zu lesen, Nägel mit Köpfen gemacht und sein Parteibuch sogar an die Landesgeschäftsstelle in Anklam geschickt. Außerdem schied er aus der Bad Doberaner Stadtvertretung aus.  Der umtriebige Matischent hingegen machte in den letzten Wochen und Monaten vor allem als Kopf einer Neonazi-Clique in Güstrow von sich reden. Neben zahlreichen Mahnwachen stellten er und seine Gesinnungsgenossen dort eine braune Bürgerwehr auf die Beine – daran konnte auch die mit dunklen Flecken übersäte Vergangenheit des 24-jährigen Berufskraftfahrers nichts ändern. In erster Instanz war der NPD-Mann, der für seine Partei nach wie vor in der Stadtvertretung von Güstrow sitzt, zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden: Die Anklage warf ihm vor, rund 20 Waschmaschinen sowie weiteren Elektro- und Metallschrott von einem Wertstoffhof entwendet zu haben. Matischent und ein Mitangeklagter hatten vor Gericht die Taten eingeräumt.

Hat keine Lust mehr auf den Kreistag: Nils Matischent

Neue Besen kehren gut - möglicherweise Sein Parteifreund David Petereit hatte zuletzt ebenfalls viel Zeit in den Gerichtssälen des Landes zugebracht. Die Ermittlungsakten gegen den Landtagsabgeordneten dürften mittlerweile einige dicke Aktenordner füllen. Eine uneidliche Falschaussage brachte dem früheren Mitglied der verbotenen „Mecklenburgischen Aktionsfront“ (MAF) im Sommer 2014 eine achtmonatige Bewährungsstrafe ein. Erst im Januar diesen Jahres war Petereit außerdem zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt worden. Das Amtsgericht Grevesmühlen sah es als erwiesen an, dass der stellvertretende NPD-Landesvorsitzende eine englischsprachige Musik-CD vertrieben habe, auf der zu Hass und Gewalt gegen Menschen mit pädophilen Neigungen aufgerufen worden sei. Unterstützt wird Petereit von Adrian Wasner. Der Mitarbeiter der Landtagsfraktion übernimmt immer wieder Ordnerfunktionen für die Partei oder trat wie zuletzt auf dem Mvgida-Vorgänger Rogida als Redner auf. Dirk Bethke, in der letzten Legislaturperiode noch Kreisrat für die NPD, wollte heuer hingegen nicht nachrücken, wie eine Sprecherin des Landkreises ENDSTATION RECHTS. auf Nachfrage mitteilte. Mit Monika Matischent und Stefanie Röhr standen zur letzten Kommunalwahl außerdem zwei Frauen auf der NPD-Liste. Über die zukünftige kommunalpolitische „Arbeit“ der NPD im Kreistag mit Petereit und Wasner kann derzeit nur spekuliert werden. Ob die beiden verhältnismäßig erfahrenen NPD-Kräfte eine Propaganda-Offensive starten, steht in den Sternen. Denn gerade der Multifunktionär Petereit dürfte über ein dünnes Zeit-Budget verfügen.
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