Russische Neonazis auf US-Terrorliste
Das US-amerikanische Außenministerium führt erstmals eine rechtsextreme Gruppierung als ausländische Terrororganisation. Die „Russische Imperialbewegung“ soll Neonazis aus westlichen Staaten für Anschläge trainiert haben. Kontakte bestehen auch zu Gleichgesinnten in Deutschland.
Die Vereinigten Staaten setzen damit erstmals eine rechtsextreme Gruppierung auf die Schwarze Liste von Terrororganisationen, wie der US-Antiterror-Koordinator Nathan Sales erklärte. Die Organisation „Russische Imperialbewegung“ („Russkoje Imperskoje Dwischenije“; RIM), ein Zusammenschluss christlich-orthodoxer Rechtsextremisten, ist auch in Russland als extremistisch eingestuft, aber nicht verboten. In ihrer Symbolik verwendet RIM ein nur leicht abgewandeltes Hakenkreuz.
Schwedische Neonazis im paramilitärischen Trainingslager
Neben der Gruppe selbst wurden auch drei ihrer Anführer auf die US-Terrorliste gesetzt: Stanislaw Worobjow, Nikolai Truschtschalow und Denis Garijew. Garijew lieferte schon vor Jahren Schlagzeilen im Westen. Er war 2008 einer der Gründer eines paramilitärischen Wehrsportklubs, von dem seit 2014 Freiwillige in die Ostukraine ziehen, um dort an der Seite prorussischer Separatisten zu kämpfen. „Die Ukraine ist gar kein Land“, verkündete Garijew. Von der Ukraine aus führe der Westen einen Krieg gegen Russland und seine Interessen, behauptete er.
Die paramilitärischen Trainingslager in St. Petersburg, Russlands zweitgrößter Stadt, ziehen nach Angaben des US-Außenministeriums auch Neonazis aus westlichen Staaten an. So trainierten dort schwedische Neonazis, die Ende 2016 und Anfang 2017 Anschläge in Göteberg geplant und verübt hatten. Aktivisten der schwedischen Neonazi-Truppe „Nordiska Motståndsrörelsen“ (Nordische Widerstandbewegung, NMR) führten zwei Bombenanschläge auf das Syndikalistische Forum und ein Flüchtlingsheim durch, ein weiterer Anschlag auf eine Flüchtlingunterkunft in Göteborg war gescheitert. Zwei der Verurteilten, Viktor Melin und Anton Thulin, hatten vor den Anschlägen an einer Kampfausbildung in St. Petersburg teilgenommen.
Kontakte zur NPD-Jugendorganisation
RIM versuche, Neonazis aus Europa und den USA zu vernetzen, erklärte das US-Außenministerium. Ziel der „Imperialbewegung“ sei die Vorherrschaft der Weißen und die Wiedererrichtung eines antiliberalen und zaristischen russischen Großreiches.
RIM „initiiert (..) eine Vielzahl internationaler Initiativen und Projekte und versucht darüber hinaus, sich möglichst oft aktiv auf politisch rechten Konferenzen und Kongressen in ganz Europa einzubringen, heißt es dazu von der NPD-Jugendorganisation Junge Nationalisten (JN). So nahmen RIM-Aktivisten im Mai 2018 auch am „3. JN-Europakongress“ auf dem Gelände des „Deutsche Stimme“-Verlags im sächsischen Riesa teil. Vorgestellt wurde die „Russische Imperialbewegung“ als „national-patriotische und monarchistische Organisation, deren Ausrichtung sie selbst als christlich-orthodoxen, imperialen Nationalismus umreißt“. Anerkennend teilten die JN mit, dass RIM „über sehr aktive internationale Kontakte“ verfügt