Roeder als reisender Missionar
Der spanische Buchhändler Pedro Varela bietet Vortragsreihen mit rechtsextremen Referenten aus aller Welt auf DVD an.
Auch sein hohes Alter von 81 Jahren scheint den verurteilten früheren Rechtsterroristen Manfred Roeder aus dem hessischen Schwarzenborn nicht davon abzuhalten, weiterhin auf Auslandsreisen rechtsextremes Gedankengut bei Vorträgen zu verbreiten. Aktuell hat es ihn auf Einladung des einschlägig bekannten Buchladens „Libreria Europa“ von Franco-Verehrer Pedro Varela nach Spanien gezogen.
Auftritt am Jahrestag der Zerstörung von Guernica
Organisiert wurden drei Veranstaltungen, bei denen Roeder sich das Thema „Die Masseneinwanderung und die Zukunft Europas: Eine Lösung“ zum Inhalt gesetzt hat. Neben einem Auftritt im Buchladen von Barcelona wurden Zusammenkünfte in Madrid und San Sebastian angekündigt. Die letzte Station am 26. April fällt auf den Jahrestag der Zerstörung der Stadt Guernica durch die deutsche „Legion Condor“. Bereits 2007 und 2008 bereiste Roeder Spanien. Die Vortragsreihen mit rechtsextremen Referenten aus der ganzen Welt lässt Varela filmen und bietet diese dann ebenfalls als DVD zum Verkauf an.
Unter diesen Referenten findet sich unter anderem auch der frühere NPD-Bundesvorsitzende Günther Deckert, der in Hessen lebende frühere US-Infanterist Roy Armstrong Godenau, der Schweizer Revisionist Gerd Zikeli, der stramme dänische Rechtsaußen Knud Eriksen, der US-Rechtsextremist und frühere KuKluxKlan-Aktivist David Duke, der geschichtsklitternde US-Autor Carlos Whitlock Porter, die in Großbritannien beheimatete Unterstützerin von Holocaust-Leugnern, Michele Renouf, der aus Marokko stammende und in Schweden lebende, mehrfach verurteilte antizionistische Propagandist Ahmed Rami sowie der Funktionär der rechtsextremen British National Party Richard Edmonds.
Auf der Flucht vor der Justiz
Die Buchhandlung in Barcelona ist das Betätigungsfeld des 52-jährigen Varela, der 1998 zu einer fünfjährigen Haftstrafe wegen Holocaust-Leugnung, NS-Verherrlichung, Antisemitismus und Aufstachelung zum Rassenhass verurteilt wurde. Dort steuerte er die Aktivitäten der von 1966 an aus Spanien heraus bis weit in die 90er Jahre hinein tätigen Organisation „Cedade“. In diesem Zirkel arbeiteten rechtsextreme Hardliner mit internationalen NS-Fanatikern zusammen. Auschwitz-Lügner Thies Christophersen lagerte dort zeitweise große Bestände seines Kritik-Verlages und seiner Periodika „Die Bauernschaft“. Auf der Flucht vor der Justiz suchte unter anderem der österreichische Holocaust-Leugner Gerd Honsik den Laden auf, dort wurde vorübergehend auch dessen Magazin „Halt“ gedruckt.
In der aktuellen Angebotspalette der auch auf dem Versandwege zu bestellenden Bücher von „Libreria Europa“ finden sich bekannte Autoren der rechten Szene wie David Irving oder Honsik, dazu Literatur mehrerer deutscher Verlage, die regelmäßig in Verfassungsschutzberichten aufgeführt wurden oder werden, zum Beispiel der Deutsche Stimme-Verlag aus dem Hause der NPD, der Nation Europa-Buchdienst sowie neben anderen die Verlage Vowinckel, Schütz, Grabert, Druffel, Arndt und Bohlingers Verlag für ganzheitliche Forschung.