Revisionistisches Geschwisterpaar
Am Freitag beginnt vor dem Amtsgericht Dresden der Prozess gegen einen kanadischen Holocaust-Leugner. Auch gegen seine Schwester wird wegen Volksverhetzung ermittelt.
Der in Tutzing in Oberbayern lebende kanadische Holocaust-Leugner Alfred Schaefer ist wegen Volksverhetzung angeklagt. Der 63-Jährige selbst hat den Verhandlungstermin am 4. Mai vor dem Amtsgericht Dresden mit den Worten er sei „vor die Inquisition geladen“ publik gemacht und angekündigt, den Prozess dazu zu nutzen, in langatmiger Form den nationalsozialistischen Völkermord an den Juden in Frage zu stellen.
Eingehandelt hatte sich Schaefer die Anklage wegen seiner Rede bei einer vom Nürnberger Neonazi Gerhard Ittner im Februar 2017 in Dresden angeführten Demonstration. Ende Januar gab es bei Schaefer eine Hausdurchsuchung, bei der Computer und Mobiltelefone beschlagnahmt wurden. Der Blogger aus Tutzing will wie schon zahlreiche andere Holocaust-Leugner, den Gerichtstermin zu einem öffentlichkeitswirksamen Schauprozess nutzen. Er kündigt an: „Als Bürgerrechtler für die Meinungsfreiheit (…) begrüße ich die Gelegenheit, dem Schandfleck der Meinungsverfolgung in der BRD auf öffentlicher Bühne die Maske vom Gesicht reißen und diese mit entblößter Fratze an den Pranger stellen zu können.“
Seit Jahresbeginn in Untersuchungshaft
Seine in Kanada lebende Schwester Monika Schaefer, die sich auf Deutschland-Besuch befand, verbringt seit Jahresbeginn ihre Zeit in Untersuchungshaft. Ihre Festnahme erfolgte im Landgericht München, als sie als Zuschauerin einer Gerichtsverhandlung gegen die Holocaust-Leugnerin Sylvia Stolz beiwohnte. Auch gegen Monika Schaefer wird wegen Volksverhetzung ermittelt. Dabei geht es um einen Videobeitrag aus dem Jahr 2016, in dem sie die Existenz von nationalsozialistischen Vernichtungslagern abstreitet.
Die internationale Riege von Revisionisten hat seit Monika Schaefers Festnahme eine Unterstützungskampagne für sie losgetreten bis hin zu Protesten vor deutschen Botschafts- und Konsulatsgebäuden in Kanada. Monika Schaefer gehörte in ihrem Heimatland zur Partei der Grünen, die sich aber inzwischen von ihr getrennt haben. Anwaltlich lässt sie sich von Szene-Anwalt Wolfram Nahrath vertreten.