Revanchistische Neuauflage
Berlin – Lars Seidensticker, Bundesgeschäftsführer und Berliner Landeschef der rechtspopulistischen Partei „pro Deutschland“, hat eine weitere Funktion übernommen: als Präsident eines „Eigentümerbundes Ost“ (EBO).
Der im Januar gegründete Verein versteht sich als „Interessenvertretung ostdeutscher Grundeigentümer und Erben, deren Besitz nach dem Zweiten Weltkrieg von Polen und Tschechen konfisziert wurde“. Seine Hauptaufgabe soll die „juristische Verwirklichung der Eigentumsansprüche der Heimatvertriebenen und deren Nachfahren“ sein. Der „Eigentümerbund“ verlangt unter anderem „die Rückgabe des konfiszierten Privateigentums“ und die „Zahlung einer Nutzungsentschädigung durch die Vertreiberstaaten“.
Seidensticker & Co. planen zudem eine „Aufklärungskampagne in den Vertreiberstaaten“: „In millionenfacher Auflage werden ab April Flugblätter an polnische Haushalte verteilt, die über die polnischen Verbrechen an deutschen Zivilisten und die polnischen Verstöße gegen das Völkerrecht aufklären werden.“ Geplant sind nach Angaben der Organisation auch Kundgebungen, zunächst in Zgorcelek/Görlitz, Szczecin/Stettin, Wroclaw/Breslau und Opole/Oppeln.
Als EBO-Ehrenpräsident fungiert Alexander von Waldow. Er war Mitbegründer der „Preußischen Treuhand“, die ähnliche Ziel wie der neue „Eigentümerbund Ost“ verfolgte. Den Medien will Seidensticker seinen Verein am kommenden Freitag vorstellen. Ursprünglich sollte die Pressekonferenz in einem Berliner Hotel stattfinden. Heute teilte EBO jedoch mit, neuer Tagungsort sei die Allee der Kosmonauten 28 in Berlin. Dort hat auch seine Partei „pro Deutschland“ ihr Domizil.
Auf eine Zusammenarbeit mit dem Bund der Vertriebenen (BdV) kann die neue Organisation derweil nicht hoffen. Dessen Präsidentin Erika Steinbach (CDU) erklärte, man habe keine Gemeinsamkeiten mit den von Seidensticker vertretenen Organisationen. Der BdV distanziere sich von extremistischem Gedankengut.