Rechtsrock mit dem III. Weg

Am Samstag soll im thüringischen Kirchheim eine Veranstaltung mit brauner Musik und Rednern stattfinden.

Mittwoch, 04. Juli 2018
Horst Freires

Die neonazistische Splitterpartei „Der III. Weg“ begibt sich unter die Veranstalter einer Eventcharakter-Angebotspalette. Dazu offeriert man am 7. Juli im thüringischen Kirchheim („Erfurter Kreuz“) unter dem Motto „Jugend im Sturm“ den bekannten Mix aus Rechtsrock, Action, Geselligkeit und Indoktrination. Erwartet werden laut Anmeldung lediglich 300 Besucher. Der Veranstaltungsort ist den Organisatoren wohlbekannt, fanden doch bisher alle Bundesparteitage des „III. Wegs“ dort statt.

Beworben werden für Samstag Kampfsport, Armdrücken, Aktions- und Infostände, Reden, Rechtsrock und braune Balladen sowie eine Podiumsdiskussion mit den beteiligten Musikern über die Rolle von Rechtsrock. Dazu stellen die Veranstalter die Frage „Subkultur oder Propagandawaffe?“ Dieser Diskurs startete im Nachgang zur großen Rechtsrock-Veranstaltung „Rock gegen Überfremdung“ im Vorjahr im thüringischen Themar. Seitens des „Der III. Wegs“ kritisierte man mit elitärer Attitüde das Neonazi-Spektakel, zu dem mehr als 6000 Besucher kamen, als vorrangig kommerzielle Interessen verfolgendes Saufgelage unter nationalem Anstrich.

Zugpferd ist „Die Lunikoff-Verschwörung“

Auf der Rednerliste finden sich am 7. Juli der stellvertretende Parteivorsitzende Matthias Fischer, der Gebietsleiter West Julian Bender sowie der stellvertretende Gebietsleiter Mitte Tony Gentsch. Außerdem wird der aus der rechten Szene stammende Rechtsanwalt Wolfram Nahrath angekündigt, der letzter Bundesführer der 1994 verbotenen „Wiking-Jugend“ war. Musikalisch ist „Die Lunikoff- Verschwörung“, das Nachfolge-Projekt der in der rechten Szene Kultstatus besitzenden und 2003 gerichtlich als kriminelle Vereinigung eingestuften Berliner Band Landser, das „Zugpferd“. Außerdem soll Uwe Menzel alias „Uwocaust“ aus Potsdam die Bühne besteigen. „Killuminati“ besteht aus Musikern aus den Bundesländern Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg. Als Solo-Liedermacherin wird „Varghona“ zur Gitarre greifen. Sie ist in Thüringen beheimatet, verfügt aber auch über gute Kontakte nach Schweden. Beobachter erkennen bei ihr auch eine Nähe zur „Hammerskin“-Szene.

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