Rechtsextremisten verstehen ihr eigenes Wort nicht mehr

Mittwoch, 02. April 2014
Tina Krause
Proteste in Lichtenfels - Banner Bündnis "KUnterBunT"
Proteste in Lichtenfels - Banner Bündnis "KUnterBunT"

Die NPD hatte am Samstag, den 29. März 2014, zwei Kundgebungen in Oberfranken angemeldet. Um 11 Uhr waren sie in Lichtenfels auf dem Marktplatz und im Anschluss daran in Weismain ebenfalls auf dem Marktplatz. Ihnen schlug an beiden Orten lautstarker Protest der Bevölkerung entgegen.

Lichtenfels

In Lichtenfels kam die NPD pünktlich mit einem roten Miet-Transporter mit Coburger Kennzeichen an. Als Redner war der BIA-Stadtrat Karl Richter aus München vor Ort, der mit rotem Kopf versuchte, gegen die Pfiffe und die Lautstärke des demokratischen Protestes anzuschreien, aber leider sein eigenes Wort nicht verstehen konnte. Außerdem mit dabei waren der Geschäftsführer der NPD Bayern, Axel Michaelis aus Bamberg, und der Kreisvorsitzende der NPD Lichtenfels-Kronach, Johannes Hühnlein, sowie einige weitere NPD-Sympathisanten.

Der bunte Protest des Aktionsbündnisses „Der Obermain ist bunt“, das gemeinsam von allen demokratischen Parteien, den Kirchen, dem DGB und seinen Gewerkschaften, der Caritas und dem BUND gegründet wurde, war kraftvoll und laut. Pfarrerin Anne Salzbrenner führte durch das kurzweilige Programm und Musik gab es von der evangelischen Jugend Lichtenfels.

Mathias Eckardt, Regionsvorsitzender des DGB Oberfranken und der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich warnten als Redner beide davor, die NPD zu verharmlosen und lobten die ca. 400 anwesenden Demokratinnen und Demokraten, die dem Protestaufruf in Lichtenfels gefolgt waren und vor Ort gegen die NPD und ihre Hetze gegen AsylbewerberInnen protestierten und damit eindrücklich bewiesen haben, dass in Lichtenfels kein Platz für solches Gedankengut ist.

Weismain

Gleich im Anschluss kam die NPD zu einer Kundgebung nach Weismain auf dem Marktplatz. Karl Richter war nicht mehr als Redner dabei, stattdessen versuchte sich nun Axel Michaelis am Mikrofon verständlich zu machen, was ihm aufgrund der Lautstärke des Protestes ebenfalls nicht gelungen ist.

In Weismain waren ca. 150 Personen zum Protest gekommen, der vor Ort von Juli Spörlein, Stadträtin in Weismain, und Maria Geißler-Wiener, Kreisrätin, organisiert worden war, die beide im Aktionsbündnis „Der Obermain ist bunt“ aktiv sind.

Allerdings ging die Polizei in Weismain unverhältnismäßig hart gegen anwesende Nazi-GegnerInnen vor. Als sich BürgerInnen spontan hinter der dort stattfindenden NPD-Kundgebung versammelt hatten, um ihren Unmut zu äußern, nahm die Polizei sofort einen Gegendemonstranten in den Polizeigriff und drohte – ohne vorher einen Platzverweis oder ihre Maßnahme angekündigt zu haben – sofort mit einer Ingewahrsamnahme. Anwesende Journalisten dokumentierten den polizeilichen Übergriff, der in keiner Verhältnismäßigkeit zur tatsächlichen Situation stand. Ansonsten verliefen die Proteste friedlich und kraftvoll und zeigten, dass die NPD in Oberfranken nicht ungehindert ihre Parolen öffentlich verbreiten kann.

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