Rechtsanwalt verlässt die NPD
Dessau – Der bundesweit bekannte Dessauer Szene-Anwalt und langjährige DVU- und NPD-Funktionär Ingmar Knop ist Eigenbekunden zufolge am gestrigen Mittwoch aus der NPD ausgetreten. Er will sich laut Eigenankündigung gar gänzlich aus der rechtsextremen Szene zurückziehen.
Ingmar Knop (Jg. 1975) war seit Ende 2009 parlamentarischer Berater der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag. Bis zur Fusion von Deutscher Volksunion (DVU) und NPD im Januar 2011 war er stellvertretender DVU-Bundesvorsitzender. Von November 2010 bis November 2011 gehörte er dem Bundesvorstand der NPD an. Als Szene-Anwalt vertrat er sowohl rechtsextreme Gewalttäter als auch die DVU und NPD.
Im Laufe der Jahre will dem 39-Jährigen immer klarer geworden sein, dass in der rechtsextremen Szene „fast keiner“ eine Ahnung von „deutscher Kultur“ habe. In die Szene sei er 2004 eingetreten, weil er dachte, dass dort die "deutsche Kultur" hochgehalten und verteidigt werde, sagte er nun der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Nach seinem Einstieg in die rechtsextreme Szene referierte Knop erstmals 2005 auf dem Jahreskongress der rechtsextremen „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP). Auf seiner Homepage gab Knop dagegen 2009 selbst an, bereits seit 1999 als Autor „kulturgeschichtlicher und politischer Beiträge“ tätig gewesen zu sein, unter anderem für die „National-Zeitung“, die „Deutsche Geschichte“, das NPD-Blatt „Deutsche Stimme“ und das FPÖ-nahe Monatsmagazin „Die Aula“.
Seit Jahren geht Knop per Kleinanzeige in der „Deutschen Stimme“ auf Klientenfang für seine Rechtsanwaltskanzlei im sachsen-anhaltinischen Dessau. „Bundesweites Auftreten möglich“, heißt es in seiner Werbung – die auch noch in der aktuellen Ausgabe der „Deutschen Stimme“ vom Dezember geschaltet ist. Ob Knop die NPD nur deshalb verlassen hat, weil diese nach dem Ausscheiden aus dem sächsischen Landtag keine Pfründe mehr zu verteilen hat, bleibt Spekulation. (am)