Rechter Unternehmergeist
Der Inhaber des Unternehmens „Ostsee Hüpfburg“ hat mit seiner Vermietung für Hüpfburgen und Festbedarf in der Region Nordwestmecklenburg Fuß gefasst. Obwohl Steffen Meinecke kein Geheimnis um seine rechte Einstellung macht, sind seine Hüpfburgen gefragter denn je.
Am Osterwochenende fanden wieder in zahlreichen Gemeinden in Nordwestmecklenburg Osterfeuer statt. Die Veranstalter lockten häufig mit Spaß für die ganze Familie. Auch die Hüpfburgen von Steffen Meinecke waren gefragt. Die bunte Werbung des Unternehmers für seine „Ostsee Hüpfburg“ ist in vielen Dörfern in Nordwestmecklenburg zu finden. Von anfänglich ein paar kleineren Hüpfburgen hat Meinecke sein Sortiment um eine Vielzahl an Attraktionen erweitert. Für jede Altersstufe ist etwas dabei. Darüber hinaus bietet er weiteren Festbedarf zur Ausleihe an, wie unter anderem eine Bierzeltgarnitur, eine Hot Dog-Maschine, einen Bockwurstwärmer oder ein Waffeleisen.
Bei den Kinderfesten der rechtsextremen Szene in der Region sind Meineckes Hüpfburgen schon lange nicht mehr weg zu denken. Mit viel Engagement konnte der Unternehmer seinen Kundenstamm erweitern und ist bei zahlreichen Dorffesten, Feiern von Einkaufshäusern sowie Kindergärten präsent. Das Geschäft scheint sich zu lohnen. So ist die „Ostsee Hüpfburg“ Sponsor einer Mannschaft des Vereins SG Dynamo Wismar e.V. Das Firmenlogo ziert das Trikot der Fußballmannschaft.
Bei Veranstaltungen im Neonazi-Treffpunkt „Thinghaus“
Der rechte Hintergrund des Inhabers der „Ostsee Hüpfburg“ Meinecke scheint von vielen seiner Kunden ignoriert oder akzeptiert zu werden. Dabei dürfte es bekannt sein, dass Meinecke zu den Kreistagswahlen 2011 für die NPD in Nordwestmecklenburg antrat. Der Familienvater zählt auch zu der Dorfgemeinschaft Jamel um den mehrfach verurteilten Neonazi Sven Krüger. Meineckes Hüpfburgen werden gerne zu den braunen Brauchtumsfeiern beziehungsweise Kinderfesten in dem einschlägig bekannten Dorf aufgebaut.
Meinecke ist bei keiner Veranstaltung im Neonazi-Treffpunkt „Thinghaus“ weg zu denken. Ob zu Kneipenabenden oder Vorträgen – der rechte Unternehmer betritt selbstbewusst die Räumlichkeiten und posiert schon mal gelegentlich vor Kameras. Gemeinsam mit „Kameraden“ aus der Dorfgemeinschaft Jamel oder des „Freundeskreis’ Thinghaus“ nahm er wiederholt an einschlägigen Demonstrationen teil, wie dem Trauermarsch am 8. Mai 2015 in Demmin oder am 22. Februar 2016 an einem NPD-dominierten MVgida-Aufmarsch in Grevesmühlen. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass sich laut Impressum der Firmensitz des Unternehmens in Jamel, einem Ortsteil der Gemeinde Gägelow, befindet.
Schloss-Hüpfburg bei völkischer Feier und beim Demokratie-Fest
Am 30. April vergangenen Jahres gab es Jamel einen Maitanz mit Kinderfest. Unter den Gästen befanden sich zahlreiche bekannte rechtsextreme Familien. Der Dresscode war eher völkisch, traditionell. Die Frauen erschienen in langen Röcken mit Flechtfrisuren, die Männer in Lederhosen und Leinenhemd. Gemäß dem völkischem Brauchtum wurde der Maibaum aufgestellt und dieser mit einem Kreistanz zelebriert. Für die Kinder durfte eine Schloss-Hüpfburg aus dem Hause Meinecke nicht fehlen.
Einen Tag später fand dann die alljährliche linke Sternfahrt für Toleranz und Demokratie durch Jamel statt. Unter dem Motto „Wir durchqueren Jamel“ machten sich zahlreiche Teilnehmer mit dem Fahrrad auf nach Gressow, dort gab es im Anschluss ein Familienfest. Die Hüpfburg, die einen Tag zuvor bei dem Maitanz in Jamel für den Nachwuchs der Neonazi-Familien aufgestellt wurde, nahm nun ihren Platz bei dem Demokratie-Fest in Gressow ein. Auf der Facebook-Seite der „Ostsee Hüpfburg“ war wenige Tage später der Post mit Bild zu lesen: „Letztes Wochenende waren wir viel unterwegs und präsent. Am Sonnabend beim Maifest in Jamel und am Sonntag in Gressow und Börzow.“
Mit intensiver Netzwerkarbeit hat Steffen Meinecke es trotz seiner offensichtlichen Aktivitäten in der extrem rechten Szene geschafft, Fuß innerhalb der Gesellschaft zu fassen. Das Unternehmen Meineckes reiht sich dabei als weiteres Beispiel für die halbherzigen Aktivitäten der politischen Akteure gegen Rechts in der Region Nordwestmecklenburg ein. Rechtsextremisten können weitgehend ungestört agieren.