Rechter „Schulterschluss“

Augsburg – Udo Voigt, Ex-Chef der NPD, und der ehemalige bayerische NPD-Vorsitzende Karl Richter feiern es als „Schulterschluss“: Bei der Dreikönigsveranstaltung des NPD-Kreisverbandes Augsburg sprachen auch „Die Rechte“-Landeschef Philipp Hasselbach und ein Kreistagsmitglied der Republikaner.

Freitag, 08. Januar 2016
Redaktion

„Der Schulterschluss aller deutschen Patrioten unter Hintanstellung alles Trennenden“ sei dringend geboten, heißt es auf Voigts Internetseite. Er selbst wird dort mit den Worten zitiert: „Wir können uns heute keine Schlachten mehr gegeneinander leisten – wer nicht begriffen hat, was zur Zeit mit unserem Volk geschieht, der braucht keine Politik mehr zu machen. Es zählt der Wille, für Deutschland etwas zu verändern.“ Gelinge der Schulterschluss, sei „eine Gesundung und eine Bewältigung aller anstehenden Herausforderungen“ möglich.

Zu den Rednern der „überparteilichen Veranstaltung“ vor angeblich rund 100 Teilnehmern zählten dem Bericht zufolge neben Udo Voigt auch Karl Richter, der als Assistent für den Europaabgeordneten Voigt arbeitet, der „Rechte“-Landeschef Philipp Hasselbach sowie Peter Seefried. Das ehemalige NPD-Mitglied Seefried gehört für eine „Bürgerinitiative Wertingen“ dem Rat seiner Heimatstadt und für die Republikaner dem Kreistag von Dillingen an. Auch Münchner Pegida-Unterstützer habe man im Publikum begrüßen können, wird auf Voigts Internetseite berichtet.

Das Dreikönigstreffen, zu dem der Augsburger Kreisvorsitzende Manfred Waldukat eingeladen hatte, stieß offenbar nicht überall auf Begeisterung. Torsten Steinbeck, Mitglied im bayerischen NPD-Landesvorstand, meinte, es sei „eine Ungeheuerlichkeit, trotz eines entsprechenden Beschlusses der Bundespartei, ranghohe Mitglieder einer Konkurrenzpartei auf eine öffentliche Veranstaltung einzuladen, ohne dies vorher mit der Bundespartei und nicht einmal mit dem Landesvorstand Bayern abzusprechen“. Das eigenmächtige Vorgehen von Waldukat sei absolut inakzeptabel und werde ein Nachspiel haben.

Karl Richter verteidigte hingegen die Veranstaltung. Es dürfe „kein engstirniges Partei- und Vereinsdenken mehr geben“. Tatsächlich gebe es viele, die besser die Finger von der Politik lassen sollten – auch in den „eigenen“ Reihen: „Es ist außerordentlich traurig, dass es selbst jetzt, wo das gemeinsame Haus lichterloh brennt, immer noch kleinkarierte Apparatschiks gibt, die vor lauter Distanzieren und Angst um ihre Pöstchen das übermächtige Gebot des großen, größtmöglichen Schulterschlusses nicht wahrnehmen.“ (ts)

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