Rechte Provokation vor dem Kanzleramt
Am 2. November wollen radikalisierte „Wutbürger“ und flüchtlingsfeindliche Agitatoren unter dem Motto „Mahnmal gegen das Vergessen“ in Berlin protestieren.
Ein Sammelsurium von Rechtspopulisten und flüchtlingsfeindlichen Agitatoren will sich am 2. November in Berlin vor dem Kanzleramt treffen. Mobilisiert wird dazu mit dem rechten Kampagnen-Motto „Mahnmal gegen das Vergessen“.
Es handelt sich dabei um eine bundesweit zu Kundgebungen ziehende Personengruppe um Robert Emil V. und Nicole Jil G. die sich nach dem Mordfall 2017 mit dem tödlich geendeten Messerangriff auf die Teenagerin Mia V. über das Bündnis „Kandel ist überall“ hinaus seit 2018 bundesweite einseitige Proteste nur gegen von Ausländern begangene Gewalttaten auf ihre Fahnen geschrieben haben. Die Mahnmal-Kampagne ist dabei die Fortsetzung der Aktionsreihe „Leine des Grauens“. Selbst bezeichnet man die eigenen Auftritte als „Kunstaktion“.
Auch „Reichsbürger“ und Holocaust-Leugner fühlen sich angesprochen
Im Umfeld der Veranstaltungen tauchen regelmäßig neben radikalisierten Wutbürgern auch Vertreter der AfD und NPD-Aktivisten auf. „Reichsbürger“ und Holocaust-Leugner fühlen sich ebenfalls angesprochen. Anfang des Jahres wurde von V. versucht, auch einen Schulterschluss mit diversen Gelbwesten-Protestgruppen herzustellen.
Bereits am 19. Januar demonstrierte dieser Personenkreis vor dem Berliner Kanzleramt. Dort tauchte dann auch der wegen seiner antisemitischen Äußerungen aus dem Berliner Schuldienst entlassene Video-Blogger Nikolai Nerling als Redner auf, szenebekannt als „Volkslehrer“. Außerdem war dort in erster Reihe aufgeboten: Der Nürnberger Theologe Ernst Cran, der sich nicht nur bei Pegida in Dresden, sondern auch beim so genannten regelmäßigen „Thing Kreis“-Treffen von NPD-Aktivistin Angela Schaller in Thüringen wohl fühlt. Zuletzt war er beim jährlichen geschichtsrevisionistischen Gedenkritual „Rheinwiesenlager“ anzutreffen. (hf)