Prozessserie gegen Holocaust-Leugnerin
Bielefeld/München – Ursula Haverbeck, Jahrgang 1928 und wegen Holocaustleugnung verurteilt, muss sich Anfang Oktober vor den Landgerichten in Bielefeld und München verantworten.
Das Landgericht München 1 beschäftigt sich mit der von Haverbeck verfassten, antisemitischen und den Holocaust leugnenden Broschüre „Amalia Hinterwäldlerin vor Gericht“. Sie war im Sommer vergangenen Jahres anonym an diverse Schülervertretungen verschickt worden. Im Herbst wurde die Broschüre von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. Verhandelt wird in München am 4. und 6. Oktober.
Zwei Tage später steht Haverbeck, die bis zum Verbot beider Vereine im Mai 2008 Vorsitzende des „Collegiums Humanum“ und stellvertretende Vorsitzende des „Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“ (VRBHV) war, in Bielefeld vor Gericht. In einer Berufungsverhandlung geht es um einen Brief, den Haverbeck im Januar 2008 an Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, gerichtet hatte. Darin hieß es: „Machen Sie so weiter wie bisher, dann könnte sich ein neues Pogrom ereignen, das entsetzlich würde.“ Und weiter: „Bereiten Sie sich auf den Tag der Wahrheit vor. Er ist nahe und nicht mehr aufzuhalten.“ Knobloch solle sich nicht „in innerdeutsche Angelegenheiten“ einmischen und in ihr „Ursprungsland nach Innerasien“ gehen, wenn es ihr in Deutschland nicht gefalle. Das Amtsgericht Bad Oeynhausen hatte Haverbeck in erster Instanz wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von 2700 Euro verurteilt. (ts)