„Pro NRW“ mit noch mehr NPD-Touch

Leverkusen – Die von zahlreichen Parteiaustritten gebeutelte rechtspopulistische Kleinpartei „pro NRW“ hat ihren Vorstand wieder komplettiert. Drei ehemalige NPD-Mitglieder füllen einige der personellen Lücken.

 

Montag, 21. Dezember 2015
Rainer Roeser
 
Vor allem Nachwahlen zum Vorstand bestimmten das Bild eines Parteitags am Freitag, bei dem die Ex-NPD-Funktionärin Sigrid Schüßler ein „motivierendes Grußwort“ hielt.
 
Das politische Vorleben der Ex-NPDler bleibt in einem offiziellen Bericht über den Parteitag der selbst ernannten „Bürgerbewegung“ konsequent unerwähnt. „Prominentester Neuzugang“ ist der ehemalige NPD-Landesvize Timo Pradel (Dortmund). Er habe das beste Ergebnis aller Kandidaten bei der Wahl von Beisitzern erzielt, berichtete „pro NRW“. Vorgestellt wird er als „langjähriger Iserlohner Stadtverordneter und Kreistagsabgeordneter“. Bis zum Landesparteitag Ende September letzten Jahres gehörte Pradel dem Vorstand der chronisch erfolglosen NRW-NPD an, zuletzt als zweiter Organisationsleiter und Stellvertreter von Landeschef Claus Cremer. Pradel, der zuletzt für die Dortmunder NPD aktiv war, verließ 2014 die NPD nach 16-jähriger Mitgliedschaft und erinnerte in diesem Zusammenhang an eine Weisheit der Dakota-Indianer: „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!“ (bnr.de berichtete)
 
Zum Geschäftsführer von „pro NRW“ stieg Thorsten Crämer (Schwelm) auf. Er habe „bereits seit Wochen hauptamtlich in der PRO-NRW-Geschäftsstelle in Leverkusen-Opladen federführend agiert“, räumte „pro NRW“ ein. Bis zu seinem Austritt aus der NPD im Jahre 2012 arbeitete Crämer in ihrem Landesvorstand mit. Seinen Abschied begründete Crämer mit den engen Kontakten, die der Landesvorsitzende Cremer ins Lager „parteiloser“ Neonazis unterhalten habe. Nach seinem Abgang aus der NPD versuchte er zunächst erfolglos mit einer „Soziale Heimat Partei“ (SHP) und einem „Bündnis Zukunft Ennepe-Ruhr“ (BZEN) sein Glück, ehe er bei „pro NRW“ einstieg. Dort fungiert er inzwischen auch als stellvertretender Bezirksvorsitzender im Bergischen Land. (bnr.de berichtete)
 
Neuer „pro NRW“-Schriftführer wurde der ehemalige NPDler Andreas Lange aus Wuppertal. Der 46-Jährige könne „auf langjähriges kommunalpolitisches Engagement in patriotischen Zusammenhängen verweisen“, würdigt ihn seine neue Partei. Lange ist auch stellvertretender „pro NRW“-Vorsitzender in Wuppertal.
 
Wieder komplettiert wurde bei den Nachwahlen in Leverkusen auch die Riege der stellvertretenden Vorsitzenden. Lediglich Dominik Roeseler war Beisicht als einer von vier Stellvertretern treu geblieben. Markus Wiener, Wolfgang Palm und Kevin Hauer hatten hingegen in den letzten Monaten Beisicht den Rücken gekehrt. Als deren Nachfolger wurden nun Jürgen Hintz (Rhein-Erft-Kreis), Franz-Herbert Schneider (Siegen-Wittgenstein) und Katja Engels (Rheinisch-Bergischer Kreis) gewählt. Vom Schriftführer zum neuen Generalsekretär stieg als Nachfolger von Tony Fiedler das Bonner Ratsmitglied Christopher von M. auf.
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