„Pro“-Empfänge mit Hetzrednern
Köln/Leverkusen – Die mittlerweile tief verfeindeten Rechtspopulisten von „pro Köln“ und „pro NRW“ laden zu ihren Neujahrsempfängen ein. „Pro Köln“ wirbt dabei mit einer Art „Stargast“ der Szene: dem nach weit rechtsaußen abgedrifteten ehemaligen Krimi-Autor Akif Pirincci.
Pirincci soll die „pro Köln“-Veranstaltung am 22. Januar im Rathaus der Domstadt aufpeppen. Der „islamkritische Bestsellerautor“, wie ihn die rechtspopulistische Gruppierung nennt, wird aus seinem Buch „Umvolkung – Wie die Deutschen still und leise ausgetauscht werden“ lesen. Bekannt sei Pirincci „für seine konfrontative Art gegen politkorrekte Ideologen, die sich hermetisch gegen Realitäten sperren und nur noch ihre weltfremde Sicht der Dinge gelten lassen wollen“, heißt es in einer Einladung, die „pro Deutschland“-Landesgeschäftsführer Nico Ernst verbreitete. Seine Kleinpartei ist mit „pro Köln“ verbündet.
„Geschlossene Veranstaltung“ mit Pirincci
Schlagzeilen hatte der in Bonn lebende Pirincci vor allem im Herbst 2015 durch einen Auftritt bei einer Pegida-Veranstaltung in Dresden gemacht. Dort hatte er Politiker als „Gauleiter gegen das eigene Volk“ tituliert, Deutschland als „Scheißstaat“ und Asylbewerberinnen als „flüchtende Schlampen“ beschimpft und das Bild einer „Moslemmüllhalde“ in Deutschland gezeichnet. Insbesondere sein Bedauern, dass die KZs „ja leider derzeit außer Betrieb“ seien, sorgte dafür, dass sich sogar Vertreter von Pegida von Pirinccis Auftritt distanzierten.
Pirinccis Besuch bei „pro Köln“ wird weniger öffentlich sein als seine Dresdner Rede: Zutritt zu der „geschlossenen Veranstaltung“ erhält nur, wer persönlich eingeladen ist.
„Bekannter Liedermacher“ bei „pro NRW“
Auf einen Redner von ähnlichem Kaliber muss „pro NRW“ – jedenfalls nach den bisherigen Ankündigungen – verzichten. Die von dem Rechtsanwalt Markus Beisicht angeführte regionale Kleinpartei lädt am 15. Januar zu ihrem Neujahrsempfang im Schloss Morsbroich in Leverkusen ein. Neben dem Parteichef Beisicht soll dort Ester Seitz, Daueranmelderin und -rednerin extrem rechter Veranstaltungen, sprechen. Angekündigt wird zudem der Auftritt eines „überregional bekannten Liedermachers“.
Nicht fehlen dürfen „diverse Grußworte aus dem In- und Ausland“. Dabei wird Beisicht nach Lage der Dinge wohl auf die Grüße von zwei Parteien verzichten müssen, deren besondere Nähe er in den letzten Jahren gesucht und phasenweise auch gefunden hatte: FPÖ und Vlaams Belang sind mittlerweile mit der AfD verbandelt. (rr)