„Pegida NRW“ ist verhindert

Ein für kommenden Montag in Dortmund geplanter Aufmarsch von „Pegida NRW“ wurde abgesagt, weil die Polizei den Duisburger Organisator in Untersuchungshaft genommen hat.

Donnerstag, 30. November 2017
Michael Klarmann

Dies teilte die Polizei am heutigen Donnerstag mit. Demnach haben die Ermittler den Verantwortlichen, einen 36-jährigen Duisburger, am Mittwoch kurz vor einem „Kooperationsgespräch“ im Polizeipräsidium Dortmund festgenommen. Laut Polizei lag gegen den Mann wegen des Verdachts zahlreicher Straftaten ein Untersuchungshaftbefehl des Amtsgerichtes Duisburg vor. Unter anderem sei der Mann wegen Hausfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Androhung von Straftaten, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz im Zusammenhang mit Fußballspielen, Körperverletzung, Beleidigung und weiterer Delikte polizeilich in Erscheinung getreten und bereits mehrfach vorbestraft. Ermittelt werde aktuell gegen den 36-Jährigen in „insgesamt 278 Fällen“. Er sei mehrfach als Organisator von Versammlungen der „Pegida“ in Erscheinung getreten, so die Polizei.

„Pegida NRW“ hat seine Organisationsstrukturen in den letzten Jahren mehrfach verändert. Ein entsprechendes Team von Verantwortlichen wechselte sporadisch, seit langem fanden Aufmärsche nahezu nur noch in Duisburg statt. Nach einer Pause trat „Pegida NRW“ nun wieder in Erscheinung. Unter anderem die NPD zeigte sich darüber erfreut, denn auch sie durfte nach Streitereien in der Vergangenheit wieder dabei sein. Anfang November teilte der Landesverband NRW mit: „Nach einem Wechsel der Organisationsmannschaft von Pegida“ würden „nationale/patriotische Kräfte wieder gemeinsam an einem Strang ziehen“ Die NPD publizierte dazu Fotos, auf denen zu sehen ist, dass die NPD-Ratsfrau und stellvertretende Landesvorsitzende Melanie Händelkes an jenem „Pegida“-Aufmarsch in Duisburg teilnahm. Landesvorstandsmitglied Rainer Händelkes soll laut NPD-Bildmaterial Anfang November als Redner fungiert haben.

„Schleichende Islamisierung mehr und mehr auch in Dortmund“

„Pegida NRW“ wollte nun jedoch, ähnlich wie in den ersten Monaten des Bestehens wieder landesweit aktiv sein. In der entsprechenden Ankündigung für den Aufmarsch in Dortmund hieß es via Facebook, „die Zukunft Unserer Kinder, […] das abendländisch-christliche Erbe Unserer deutschen Vorfahren“stehe nicht nur in Duisburg auf dem Spiel und „die schleichende Islamisierung“ halte auch „mehr und mehr in Dortmund Einzug“. Daher wolle man Anfang Dezember auch in Dortmund aktiv werden. Interessierte sollten dort „das Anliegen unserer Vorfahren und unserer Kinder [unterstützen]: für ein freies, unabhängiges, selbstbestimmtes und starkes Deutschland“.

Die Polizei und eine Einzelperson aus dem Umfeld von„Pegida NRW" teilten nun jedoch mit, die Demonstration sei abgesagt und finde nicht statt. Hintergrund ist die Festnahme des Duisburgers direkt vor dem vereinbarten „Kooperationsgespräch" im Dortmunder Polizeipräsidium. Ersatzverantwortliche konnte oder wollte „Pegida NRW“ laut Polizei keine benennen.

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