„Pegida München“ kokettiert mit Neonazi-Terror
In Augsburg marschiert der Kopf der Münchner Pegida mit der Neonazi-Partei „Der III. Weg“ – und fällt mit einer Referenz auf den NSU auf.
Es war wie üblich eine freundliche Begrüßung per Handschlag, über die sich die Handvoll Anhänger der Neonazi-Partei „Der III. Weg“ am Samstag bei ihrer Ankunft auf der Versammlung von „Pegida München“ in Augsburg freuen durften. Das bereits anwesende Häuflein von 30 „Pegida“-Anhängern freute sich offenbar seinerseits über den Besuch von Karl-Heinz Statzberger, dem erneut das Rednerpult für eine Rede überlassen wurde. Statzberger hatte 2003 einen Sprengstoffanschlag auf die Grundsteinlegung des jüdischen Kulturzentrums in München ins Auge gefasst.
Der verurteilte Statzberger und sein Anhang durften hinter einem eigenen Transparent Aufstellung nehmen, Parteifahnen schwenkend mit „Pegida“ marschieren. Die Neonazis packten auch später beim Abbau an, als der größte Teil der angereisten Ausländerfeinde die Kundgebung bereits verlassen hatte. Es war nicht der erste öffentliche Auftritt dieser und anderer Neonazis auf den Veranstaltungen der „Pegida München“.
Hetze gegen politische Gegner und Muslime
Während der Augsburger Kundgebung fiel auch Heinz Meyer, der Kopf der Münchner Pegida, mehrmals mit krassen Äußerungen auf. „Wenn Pegida drei Monate jeden Tag in Augsburg demonstriert, gibt es hier keinen linken Protest mehr“, drohte er beispielsweise. Politischen Gegnern wünschte er, vergewaltigt zu werden und legte mit offener Homophobie noch einen drauf: „Auch die Schwuchteln sollen Button tragen“, um sich für Vergewaltigungen zu kennzeichnen, hetzte Meyer. Auch seine bereits zuvor geäußerten Vernichtungsphantasien gegenüber „dem Islam“ erneuerte er in Augsburg. Dieser nämlich gehöre nach dem Willen des rechten Hetzers nicht auf diese Welt.
Das Fronttransparent trug am Samstag in Augsburg unter anderem ein Mann mit AfD-Emblem auf seiner Mütze. Passend dazu rief Pegida-Chef Meyer dazu auf, die AfD zu wählen.
„Gruß vom Oktoberfest“ mit dem „Pink Panther“
Per Beamer wurde auch ein Photo von Meyer eingeblendet, auf dem der Kopf der Münchner „Pegida“ mit dem „Pink Panther“, der Figur aus dem Bekennervideo des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU), posiert. Dazu heißt es: „Gruß vom Oktoberfest“. Ob auch der zweite Teil der Botschaft einen kaum verklausulierten Bezug zur Geschichte des Rechtsterrors in Deutschland darstellt? 1980 wurde der wohl schwerste terroristische Anschlag der deutschen Nachkriegsgeschichte durch das Legen einer Bombe auf dem Oktoberfest verübt, 13 Menschen wurden getötet und 211 teils schwer verletzt.
Unter dem Motto „Augsburg bleibt wach“ mobilisierte ein breites Bündnis zu Gegenprotesten. (bnr.de berichtete) Bis zu 1500 Menschen stellten sich dem Aufmarsch bunt und lautstark entgegen. Einige Nazigegner versuchten, die Aufmarschroute zu blockieren, was aber von der Polizei unterbunden wurde. Kurz vor Ende des Aufmarsches gelang es Antifaschisten, einen Stadtbus auf „Betriebsfahrt“ zu blockieren. Die Aktivisten vermuteten, dass die Rechten damit hätten zum Augsburger Hauptbahnhof gefahren werden sollten.