Ostdeutsche Verdrängung
„Das hat es bei uns nicht gegeben!“ – ein Satz, mit dem auch ein Projekt zum Thema Antisemitismus in der DDR oft konfrontiert wurde, wie dessen Leiterin Heike Radvan berichtet. Auch deshalb trägt die Ausstellung, in der die Forschungsergebnisse zusammengetragen wurden, diese Aussage im Titel. Am 11. April stellten Mitglieder der Gruppe aus Schülern und Wissenschaftlern im Berliner Roten Rathaus ihre Arbeit vor. Alle Beteiligten hätten das „dringende Gefühl“ gehabt, es habe in der DDR ein „Stück Aufarbeitung“ gefehlt, so Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung über die Motivation für die Auseinandersetzung mit diesem Thema. In dem sich als „antifaschistisch“ verstehenden Staat habe man einfach festgelegt, dass es dort keinen Antisemitismus gebe. Diese „ostdeutsche Variante der Verdrängung“ sei auch ein Grund dafür, dass es heute eine neue Blüte des Rechtsextremismus gebe. Als Beispiel für die fehlende Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit nannte Steffen Andersch, Koordinator der Lokalrecherchen in Dessau, dass bis 1989 in der DDR nicht bekannt war, dass das Giftgas Zyklon B in Dessau hergestellt wurde. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Gruppe war die Darstellung Israels in den ostdeutschen Medien. Der Antizionismus der DDR sei dabei oftmals antisemitisch aufgeladen gewesen. So sei in vielen Fällen der Staat Israel mit dem NS-Regime gleichgesetzt worden, berichtete Andersch. Kai Langer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Rostock, wies darauf hin, dass es seit Ende der 70er Jahre in Rostock eine Häufung rechtsextremer und antisemitischer Vorfälle gegeben habe. So sei der jüdische Friedhof der Stadt mehrfach geschändet worden. Dies sei in der DDR aber meistens nur als „politische Provokation“ oder „Rowdytum“ abgetan worden. So habe sich in den 80er Jahren im „antifaschistischen“ Staat eine rechtsextreme Szene formieren können.Die Ausstellung ist bis zum 24. April im Rathaus Berlin-Lichtenberg zu sehen. Weitere Stationen sind Eberswalde, Dessau und Berlin-Köpenick. Infos unter: www.projekte-gegen-antisemitismus.de.
„Das hat es bei uns nicht gegeben!“ – ein Satz, mit dem auch ein Projekt zum Thema Antisemitismus in der DDR oft konfrontiert wurde, wie dessen Leiterin Heike Radvan berichtet. Auch deshalb trägt die Ausstellung, in der die Forschungsergebnisse zusammengetragen wurden, diese Aussage im Titel. Am 11. April stellten Mitglieder der Gruppe aus Schülern und Wissenschaftlern im Berliner Roten Rathaus ihre Arbeit vor. Alle Beteiligten hätten das „dringende Gefühl“ gehabt, es habe in der DDR ein „Stück Aufarbeitung“ gefehlt, so Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung über die Motivation für die Auseinandersetzung mit diesem Thema. In dem sich als „antifaschistisch“ verstehenden Staat habe man einfach festgelegt, dass es dort keinen Antisemitismus gebe. Diese „ostdeutsche Variante der Verdrängung“ sei auch ein Grund dafür, dass es heute eine neue Blüte des Rechtsextremismus gebe. Als Beispiel für die fehlende Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit nannte Steffen Andersch, Koordinator der Lokalrecherchen in Dessau, dass bis 1989 in der DDR nicht bekannt war, dass das Giftgas Zyklon B in Dessau hergestellt wurde. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Gruppe war die Darstellung Israels in den ostdeutschen Medien. Der Antizionismus der DDR sei dabei oftmals antisemitisch aufgeladen gewesen. So sei in vielen Fällen der Staat Israel mit dem NS-Regime gleichgesetzt worden, berichtete Andersch. Kai Langer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Rostock, wies darauf hin, dass es seit Ende der 70er Jahre in Rostock eine Häufung rechtsextremer und antisemitischer Vorfälle gegeben habe. So sei der jüdische Friedhof der Stadt mehrfach geschändet worden. Dies sei in der DDR aber meistens nur als „politische Provokation“ oder „Rowdytum“ abgetan worden. So habe sich in den 80er Jahren im „antifaschistischen“ Staat eine rechtsextreme Szene formieren können.Die Ausstellung ist bis zum 24. April im Rathaus Berlin-Lichtenberg zu sehen. Weitere Stationen sind Eberswalde, Dessau und Berlin-Köpenick. Infos unter: www.projekte-gegen-antisemitismus.de.