Online-Geschäft lebt wieder auf

Tostedt –Einschlägige Tonträger, szenetypische Bekleidung und andere entsprechende Utensilien sind seit mehreren Wochen nun wieder in Tostedt (Landkreis Harburg) zu bestellen.

Freitag, 25. September 2015
Redaktion

Laut Impressum von Streetwear Tostedt ist jetzt Denny Reitzenstein für die Geschäfte verantwortlich – eine ebenso schillernde Figur im rechtsextremen Spektrum wie der bisherige Betreiber unter dem nicht veränderten Namen des Onlinehandels, Stefan Silar. Letzterer hatte bis zum 31. Januar 2013 über Jahre in dem Ort in Nordniedersachsen neben dem Versandhandel auch ein Ladengeschäft, das zugleich als Treffpunkt für Neonazis diente. Silar hatte stets gute Drähte zu Organisatoren von Rechtsrock-Konzerten. Manch einer sagte ihm nach, sogar selbst in dem Bereich als Strippenzieher zu fungieren.

Der aus Buchholz stammende Reitzenstein, der auch der dort neonazistischen „Aktionsgruppe Nordheide“ zuzuordnen ist, rückte vor zwei Jahren in den Fokus des Generalbundesanwalts, als dieser wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung gegen sechs Aktivisten eines deutsch-niederländisch-schweizerischen Quartetts namens „Werwolf Kommando“ ermittelte. Anlass waren dabei offenbar auch Erkenntnisse aus einer im März des Jahres angeordneten Hausdurchsuchung bei dem Buchholzer, die nach Feststellung seiner Personalien im Zuge eines nächtlichen Marsches mit Masken durch Hamburg-Harburg als Beitrag der bundesweit propagierten „Unsterblichen“-Kampagne erfolgte. Zu diesem Zeitpunkt wurde Reitzenstein noch der vorwiegend von Hamburg aus operierenden „Kameradschaft Weisse Wölfe Terrorcrew/Hamburger National-Kollektiv“ zugerechnet. Der Terrorismus-Vorwurf des Generalbundesanwaltes ließ sich aber nicht aufrecht erhalten. Ganz hat Silar die Geschäfte dann offenbar aber doch nicht seinem rund zehn Jahre jüngeren Nachfolger überlassen, läuft die Domain der Homepage doch noch immer unter seinem Namen. (hf)

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