„Oi for Saxony“: Konspiratives Rechtsrock-Konzert

Die Band Prolligans aus dem Allgäu wird seit Kurzem vom Verfassungsschutz beobachtet, Foto: Screenshot Facebook
Wenngleich das Konzert schon seit Monaten offensiv beworben wurde, waren die Organisatoren um Diskretion bemüht: Die Lokalität der klandestinen Veranstaltung sollte möglichst geheim gehalten werden. So wurden die Teilnehmer der Veranstaltung nicht direkt in das „Dancehouse Zeche II“ in Neukirchen, sondern zunächst auf einen abgelegenen Parkplatz in Borna gelotst, von wo die weitere Anreise dann gemeinsam erfolgte.
Die alte Brikettfabrik in der sich auch die "Zeche II" befindet, Foto: Tim Mönch
Gerade Sachsen stellt eine Hochburg für rechtsextreme Musikveranstaltungen dar. Die Anzahl solcher Veranstaltungen steigt, auch wenn nur wenige Konzerte Ausmaße wie das Rechtsrock-Festival in Ostritz annehmen. Die meisten einschlägigen Konzerte finden im kleinen Rahmen statt, konspirativ organisiert, oftmals im Schutz von Szeneimmobilien. Durchschnittlich 150 Teilnehmer zählen derartige Musikveranstaltungen laut dem aktuellen sächsischen Verfassungsschutzbericht. Der ländliche Raum im Freistaat stellt für solche Veranstaltungen einen wichtigen Rückzugsraum dar. So verdoppelte sich die Zahl entsprechender Veranstaltungen im Jahr 2017 auf 46, wie sich einer Kleinen Anfrage der Linken-Abgeordneten Kerstin Köditz entnehmen lässt.

Szene-Veranstaltung in beliebter Party-Location
Dabei war lange Zeit unklar, wo genau der rechte Skinhead-Treff stattfinden soll. Mutmaßungen reichten von Chemnitz bis Döbeln. Zwischenzeitlich wurde auf Facebook verkündet, dass die ursprünglich geplante Location, ein nicht weiter bezeichneter Steinbruch, „abgebrannt und verwüstet wurde“. Mit der „Zeche II“ wurde dann schließlich ein Veranstaltungsort in der sächsischen Provinz ausgewählt, in dem sonst Partys stattfinden und der für Hochzeiten und ähnliches gebucht werden kann. Doch auch für das Rechtsrock-Konzert bot sich das abgeschiedene und kaum einsehbare Areal am Rande des Ortes an, da es die nötige Privatsphäre bot.