Odins Mörder
Im US-Bundesstaat Kansas hat der 73-jährige Antisemit und Rassist Franzier Glenn Miller, auch unter dem Nachnamen Cross bekannt, in jüdischen Einrichtungen drei Menschen erschossen.
Die Mordtaten ereigneten sich am Vorabend des Pessachfestes in der Stadt Overland Park, einem Vorort von Kansas City. Der Täter Franzier Glenn Miller (Jg. 1940), zuletzt wohnhaft in Aurora, Bundesstaat Missouri, ist als bekennender Antisemit, Rassist und Odinist bekannt. Auf dem Gelände des jüdischen Gemeindezentrums „Community Center“ erschoss der schwer bewaffnete Miller zunächst den 14-jährigen Reat Griffin und dessen 69-jährigen Großvater William Lewis Corporon, beides Anhänger der christlichen Glaubensgemeinschaft der Methodisten. Danach erschoss Miller in dem eine Meile entfernten jüdischen Seniorenheim „Village Shalom“ die 53-jährige Christin Terry LaManno. Ein 15-jähriger Teenager schwebt noch in Lebensgefahr. Miller, der bei seinem Amoklauf „Heil Hitler“ brüllte, ist seinen Opfern zuvor nie begegnet. Bei seiner Verhaftung machte Miller antisemitische Bemerkungen. Das Federal Bureau of Investigation (FBI) betonte auf einer Pressekonferenz, dass Antisemitismus das Motiv für die Mordaktionen von Miller war.
Miller, auch unter dem Nachnamen Cross bekannt, war ehemals 20 Jahre lang Angehöriger der US-Army. Zwei Jahre war er in Vietnam stationiert. Bei der Eliteeinheit Green Berets trug er zuletzt den Rang eines Sergeants. Am 20. Dezember 1980 gründete Miller die paramilitärische Gang „Carolina Knights of the Ku Klux Klan“ (CKKKK), der er als „Grand Dragon“ vorstand. Kontakte unterhielt Miller in diesen Jahren auch zu dem landesweit bekannten KKK-Führer David Duke. Aus der Kapuzentruppe CKKKK formte Miller am 15. März 1985 die „White Patriot Party“.
Antijüdische „Kriegserklärung“
Am 18. März 1987 ging Miller in den Untergrund. Dann veröffentlichte er am 6. April ein zweiseitiges Pamphlet namens „War Declaration“. Darin gibt er kund: „I, Glenn Miller, this 6th day of April 1987, do herewith declare total war against ZOG.“ (Ich .... erkläre an dem sechsten Tag des April 1987 hiermit den totalen Krieg gegen ZOG.) Miller weiter: „Let the blood of our enemies flood the streets, rivers, and fields of the nation in holy vengeance and justice.“ (Lasst das Blut unserer Feinde die Straßen überfluten, die Flüsse und Felder der Nation in heiliger Rache und Gerechtigkeit.) Seine antijüdische „Kriegserklärung“ endet mit den Worten: „I`ll see you in Valhalla.“ Der Aufstieg in den germanischen Götterhimmel war Miller jedoch nicht vergönnt. Nach wenigen Tagen wurde er dann gefasst und musste bis 1990 eine Haftstrafe abbüßen. Miller hatte unter anderem die Ermordung von Morris Dees, einem Gründungsmitglied der US-Bürgerbewegung Southern Poverty Law Center (SPLC) geplant. 2010 gab Miller als eines seiner politischen Ziele kund: to „save the white race and free white people from the Jews“. (... die weiße Rasse zu retten und die weißen Menschen (Bürger) von den Juden zu befreien.)
In seiner 1999 erschienenen Autobiographie „A White Man Speaks Out“ bekennt sich Miller als Anhänger der wirren neuheidnischen Glaubensrichtung des „Odinismus“. Miller schreibt: „Praise Odin, pass the ammunition, Sieg Heil, and Heil Hitler!“ (Lobt Odin, reicht die Munition weiter, Sieg Heil, und Heil Hitler!).