NSU-Trio zu Besuch bei „Kameraden“

Erftstadt/Köln – Die mordenden Zwickauer Neonazis Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt sollen im Jahr 2009 ein Neonazi-Treffen im Rheinland besucht haben.

Sonntag, 20. November 2011
Michael Klarmann

Das Trio firmierte als „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) und soll für Morde an Migranten und an einer Polizistin sowie für einen Sprengstoffanschlag in der stark von Migranten bewohnten Keupstraße in Köln verantwortlich sein. Offenbar hielten die Neonazis aus ihrem „Untergrund“ heraus dennoch zeitweise Kontakt in die rechtsextreme Szene. Aus Teilnehmerkreisen des Neonazi-Treffens erfuhren bnr.de und das TV-Magazin „Westpol“ des WDR, dass das Trio im November 2009 die Jahresabschlussfeier der „Kameradschaft Köln“ beziehungsweise der „Freien Kräfte Köln“ besucht haben soll.

Das konspirativ vorbereitet braune Treffen von Kadern und Mitgliedern der rechten Szene im Rheinland fand am 6. November 2009 im Saal einer Gaststätte in Erftstadt-Gymnich statt. Rund 100 „Kameraden“ sollen daran teilgenommen haben, darunter zeitweise auch Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe. Als Redner fungierten an dem Abend einem Bericht der Veranstalter zufolge Axel Reitz, der SS-Veteran Lothar Eiding (Herzogenrath), der ehemalige Kader der heute verbotenen FAP, Ralph Tegethoff, das Mitglied der „Nieuw-Solidaristisch Alternatief“ (N-SA), Edouard „Eddy“ Hermy aus Flandern, Ingo Haller aus Niederzier, Sascha Krolzig aus Hamm und Sven Skoda.

Dem Veranstalterbericht zufolge nahm auch Hans Jochen Voß, NPD-Kreischef in Unna/Hamm, an dem Treffen teil und übermittelte in einer kurzen Rede „die Grüße eines an seiner Teilnahme verhinderten alten Frontsoldaten“. Besucher der Saalveranstaltung waren über Schleusungspunkte an die Gaststätte herangelotst worden oder hatten zuvor eine Einladung mit Daten über den Ort des Treffens erhalten.

 

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