NS-nostalgisches Wochenende
Bremen – Ein „Veteran des Deutschen Afrika-Korps“ soll am kommenden Samstag ab 15.00 Uhr und am Sonntag ab 13.00 Uhr Zeitzeugenvorträge an unbekannten Orten in der Lüneburger Heide und in Mecklenburg halten.
Organisiert werden die Veranstaltungen von dem generationsübergreifenen Neonazi-Projekt „Ein Fähnlein“ – wohinter sich Henrik Ostendorf verbirgt. Der Bremer Multifunktionär Ostendorf gibt die Zeitschrift „Ein Fähnlein“ heraus und vertreibt zahlreiche Soldatenbiographien wie „Deutsche Panzer im Wüstensand“ von Horst Sonnenkalb und Wilhelm Langsam. Vermutlich handelt es sich bei den konspirativ organisierten Veranstaltungen um Vorträge des ehemaligen „Artilleristen“ im Afrika-Korps Langsam.
Ostendorf hatte sich 2011 mit der NPD-Führung überworfen und die Geschäftsführung des Deutsche Stimme-Verlags aufgegeben. Im April 2010 forderte der Bruder des Sängers der rechten Hooligan-Band „Kategorie C“ in der Monatszeitung der NPD unter dem Titel „Sport frei! Wozu ist die Straße da – zum Marschieren...“ dazu auf, eine starke „Kampfgemeinschaft“ zu sein. Jeder „Nationalist“ sei seiner Meinung nach verpflichtet, nicht nur sich zu bilden, sondern auch seine „übrigen Körperzellen und Muskeln“ zu trainieren.
Ostendorf gilt seit Jahren als wichtiges Bindeglied zwischen der Tätergeneration und den Neonazis. 2007 tourte er mit einem LKW und dem überlebensgroßen Konterfei des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß durch Deutschland. Bis zu dessen Tod forderte er gemeinsam mit den Kameraden „Freiheit für Erich Priebke“ und setzte sich für den mittlerweile verstorbenen in Italien verurteilten deutschen Kriegsverbrecher ein, der zeitlebens keine Reue an den begangenen Verbrechen zeigte.
Im „Kaufladen“ von Ostendorfs „Ein Fähnlein“ sind auch Bücher der „Reichsreferentin“ des „Bundes Deutscher Mädel“ (BDM) oder von Mitgliedern der „Leibstandarde Adolf Hitler“ erhältlich. (ar)