Volksverhetzung
„N.S. Heute“: Neonazi-Aktivist Krolzig steht Prozess bevor
Ende 2019 war bekannt geworden, dass eine Anklageschrift vorliegt im Zusammenhang mit der Neonazi-Zeitung „N.S. Heute“. Verleger und Die Rechte-Kader Sascha Krolzig muss sich nun vor dem Landgericht Dortmund verantworten.

Sascha Krolzig ist Funktionär der Neonazi-Miniaturpartei „Die Rechte“ (DR). Der Wahl-Dortmunder saß bis Februar noch eine Haftstrafe wegen anderer Delikte – etwa eine antisemitische Beleidigung – ab. Er fungiert als Herausgeber, Verleger und „Schriftleiter“ der Zeitung „N.S. Heute“. Zudem betreibt der DR-Funktionär den „Sturmzeichen-Verlag & Versand“. Hier erschienen zuletzt auch Krolzigs Bücher „Deutschland retten!“ und „Vor Gericht. Eine Farce in sechs Akten“.
Letztgenannter Titel könnte bald um ein Kapitel reicher sein. Auf dem Telegram-Kanal des „Sturmzeichen-Verlags“ wurde nun mitgeteilt, dass am 17. November der „große N.S.-Heute-Prozess“ am Landgericht Dortmund beginnt. Krolzig selbst ruft in dem Posting „Kameraden“ dazu auf, ihn solidarisch zu begleiten. Als Jurist ohne zweites Staatsexamen will sich der Neonazi eigenen Angaben zufolge „gegen die absurden [und haarsträubenden] Vorwürfe“ aus zwei Anklageschriften verteidigen.
Volksverhetzungs- und Propagandadelikte
Ende 2019 war bekannt geworden, dass eine erste Anklageschrift in Sachen „N.S. Heute“ gegen Krolzig vorlag . Offenbar bewerten die Ermittler die Zeitung weniger als Presseorgan, sondern als Strategie- und Propagandaschrift. Kurz darauf wurde bekannt, dass sich weitere Ermittlungen auch gegen Autoren und Interviewpartner des Zeitungsprojektes richteten. In Dortmund angeklagt ist zunächst nur Krolzig.
Die Pressesprecherin am Landgericht Dortmund bestätigte auf Anfrage, dass der Prozess terminiert ist. Bislang seien drei Verhandlungstage anberaumt. Gegenstand seien zwei Anklageschriften der Staatsanwaltschaft Dortmund aus den Jahren 2019 und 2020. Krolzig wird laut der Pressesprecherin im Zusammenhang mit der Zeitschrift „das Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie Volksverhetzung in mehreren Fällen“ vorgeworfen. Angeklagte Taten sollen sich zwischen März 2017 und März 2019 ereignet haben.