„N.S. Heute“: Altgedienter Kader neuer „Schriftleiter“

Der langjährige Neonazi-Kader Christian Malcoci ist neuer „Schriftleiter“ der Neonazi-Zeitschrift „N.S. Heute“.

Dienstag, 03. November 2020
Anton Maegerle

Bisheriger Chefredakteur des 2016 ins Leben gerufenen „nationalen und sozialistischen Zeitschriften-Projekts" war der „Die Rechte“-Parteivorsitzende Sascha Krolzig. Der einschlägig vorbestrafte Krolzig, Betreiber des Sturmzeichen-Verlages, verbüßt aufgrund einer Verurteilung wegen Volksverhetzung aktuell eine sechsmonatige Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Castrop-Rauxel.

Das Periodikum „N.S. Heute“ versteht sich als Beitrag zur Schulung der bundesweiten Neonazi-Szene. Das im Regelfall zweimonatlich erscheinende Blatt soll in einer Auflage von ca. 1.500 Exemplaren erscheinen. Angaben von Krolzig, Betreiber des Sturmzeichenverlages, zufolge sei „N.S. Heute“ die am „häufigsten gelesene Publikation innerhalb der nationalen Bewegung und wichtiger Faktor in der weltanschaulichen Meinungsbildung des Nationalen Widerstandes.“

Einschlägige Biografie

Der in Rumänien geborene Malcoci (Jg. 1963) gehörte in den 1980/1990er Jahren zu den führenden nordrhein-westfälischen Neonazis. Er war einst Bundesvize der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG), amtierte als „Gausekretär“ des „Komitees zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers“ (KAH) und als „Kameradschaftsführer“ der „Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten“ (ANS/NA). Außerdem war er Mitglied in der „Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei/Auslands-u.
Aufbauorganisation (NSDAP/AO), deren Ziel die Wiedereinführung der NSDAP als wählbare Partei  war, und „Gausekretär“ Rheinland der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP). 1992 rief Malcoci im Rheinland den „Orden von Thule“ ins Leben.

Malcoci kandidierte am 6. März 2002 auf der Liste der neonazistischen Partei „Nederlandse Volks Uni“ („Niederländischen Volksunion“ (NVU) bei den Kommunalwahlen in Kerkrade (Niederlande). Mit 0,84 Prozent (183 Stimmen) verfehlte der NVU-Parteisekretär sein offiziell propagiertes Ziel, ein Mandat im örtlichen Gemeindeparlament zu erzielen. 2005 war Malcoci auf der Landesreserveliste der NPD als Kandidat zur nordrhein-westfälischen Landtagswahl aufgeführt.

Zuletzt kandierte Malcoci am 26. Mai 2019 auf Listenplatz sechs für die Partei „Die Rechte“ bei der Wahl zum Europäischen Parlament (EP).

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