NPD-Kandidat in Goslar
Goslar – Bei der Oberbürgermeisterwahl in Goslar am 22. September stehen nur zwei Bewerber auf den Stimmzetteln – einer davon ein NPD- und JN-Funktionär, der darauf setzt, dank dieser Konstellation ein überdurchschnittliches Ergebnis erzielen zu können.
Die Wahl wird erforderlich, weil zum 1. Januar das 11 000 Einwohner zählende Vienenburg in der 40 000 Einwohner zählenden Kreisstadt Goslar eingegliedert wird. Zur Wahl stehen Goslars derzeitiger OB Oliver Junk, der der CSU angehört, sowie Patrick Kallweit (NPD). Kallweit ist derzeit Ratsmitglied der NPD in Vienenburg und Mitglied des Kreistages im Landkreis Goslar. In Vienenburg hatte die NPD bei der Kommunalwahl 2011 3,0 Prozent erzielt, bei der Kreistagwahl war die rechtsextreme Partei auf 1,7 Prozent gekommen.
Bei der Landtagswahl im Januar kandidierte Kallweit, damals auch Mitglied der Wahlkampfleitung seiner Partei, auf Listenplatz zwei. Als Vorbild für seine Partei empfahl er seinerzeit die griechische Neonazi-Partei „Chrysi Avgi“: „Wie schnelllebig das politische Geschehen heute ist, zeigten schließlich erst kürzlich die Parlamentswahlen in Griechenland, bei denen die Nationalisten und Euro-Gegner der Chrysi Avgi ihr Ergebnis von 0,2 Prozent (2009) auf sieben Prozent verbessern konnten.“
Kallweit gehört dem Bundesvorstand der Jungen Nationaldemokraten an. Er arbeitet als Referent bei der von Parteichef Holger Apfel geführten Fraktion im sächsischen Landtag. In den NPD-internen Auseinandersetzungen zwischen Apfel und seinen Kritikern hat er sich dementsprechend wiederholt vor seinen Vorsitzenden gestellt.
„Eine günstigere Ausgangssituation gibt es nicht“, freut sich Kallweit über die Konstellation mit nur einem Kandidaten der demokratischen Parteien auf der einen und auf der anderen Seite ihm, zu dessen Gunsten „sich die Wut der Unzufriedenen am 22. September in der Wahlkabine entladen könnte“. (ts)