NPD-Aufmarsch in Salzgitter geplant

Salzgitter – Für den 6. Oktober hat die NPD zusammen mit ihrer Jugendorganisation „Junge Nationalisten“ (JN) einen Aufmarsch in Salzgitter angemeldet. Als Motto ist der Titel „Sicherheit schaffen – Überfremdung und Ghettoisierung stoppen“ ausgegeben.

Mittwoch, 19. September 2018
Horst Freires

Die Losung „Sicherheit schaffen – Überfremdung und Ghettoisierung stoppen“ knüpft an eine seit Wochen bundesweit laufende Parteikampagne „Schafft Schutzzonen“ an, bei der mit entsprechenden Sicherheitswesten Patrouillengänge ausgeübt werden. Provokativ wird von der NPD bei der Aktion auch das Kürzel „SS“ benutzt, das zu „Schafft Schutzzonen“ passt, aber auch fatal an den Nationalsozialismus erinnert.

Der geplante Aufzug am 6. Oktober in Salzgitter ist durch die Ordnungsbehörde nicht genehmigt, dennoch gibt die NPD sich optimistisch, auf juristischem Weg ihrem Anliegen den Weg frei zu machen, sodass sie den Termin weiterhin offensiv bewirbt. Bereits im Vorjahr hatte man juristisch eine zunächst verbotene Kundgebung in der Stadt durchsetzen können. Salzgitter gehört mit Blick auf die NPD zu deren Unterbezirk Braunschweig, eine der letzten noch aktiveren Gliederungen innerhalb der zuletzt doch eher erlahmten Partei in Niedersachsen. Als Hauptaktivisten in der Region gelten die „Jungen Nationalisten“, die beispielsweise vergangenen November in Cremlingen (Landkreis Wolfenbüttel) ein Kampfsport-Training organisiert hatten, bei dem der bestens Deutsch sprechende Denis Nikitin von der rechtsradikalen Kampfgruppe „White Rex“ aus Russland als Lehrmeister eingeladen wurde.

Gemeinsame Schulungsveranstaltung mit DR-Vertretern

Beim Stadtfest im August schickte die NPD bereits ganz im Sinne des Aufmarschmottos eine eigene Bürgerwehr durch Salzgitter. Erst Mitte September hatte es auf Einladung von JN Hildesheim und NPD beziehungsweise JN Braunschweig eine gemeinsame Schulungsveranstaltung mit Vertretern von „Die Rechte“ (DR) gegeben. Redner war dabei der langjährige Düsseldorfer Neonazi Sven Skoda. Abgeschlossen wurde das Treffen mit einem Liederabend von „Julmond“, der aus Gera stammt und im richtigen Leben Robert Stange heißt.      

Als prominenten Redner für den 6. Oktober hat man nach eigenen Angaben den Bundesorganisationsleiter der NPD, Sebastian Schmidtke, gewinnen können. Als weiterer Redner wurde bislang der JN-Kader Weigler aus Braunschweig vermeldet, der auch gerne als Online-Pseudonyme die Namen Sebastian Wendler beziehungsweise Sebastian Odal benutzt. Ebenfalls als JN-Aktivist angekündigt ist Joost Nolte aus Goslar. Dieser gehörte auch zum Vorbereitungskreis für die Demonstrationsreihe „Tag der Deutschen Zukunft“ Anfang Juni in Goslar. Nolte tauchte in diesem Jahr ebenfalls schon bei Demonstrationen in Dresden, Dortmund und Bulgarien auf. Mit der Parteienpräferenz scheint er es allerdings nicht ganz so genau zu nehmen, hat er doch Anfang des Jahres auch den Kreisverband Süd-Ost Niedersachsen für „Die Rechte“ mitgegründet. Der umtriebige Neonazi war zudem bei der Gruppierung „Nationale Sozialisten Nordharz“ beziehungsweise dem Nachfolgezusammenschluss „Kollektiv Nordharz“ zugange, der sich zum Jahresende 2017 still aufgelöst hat, wohl auch, weil man ein behördliches Verbot fürchtete.

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