„Nordadler“: Razzien gegen mutmaßliche rechtsterroristische Vereinigung
„Nach dem bisherigen Ergebnis der Ermittlungen eint die Beschuldigten eine nationalsozialistische Gesinnung. Vor diesem Hintergrund sollen sie sich zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt, spätestens aber Anfang 2017, unter dem Namen `Nordadler´ zu einer rechtsterroristischen Vereinigung zusammengeschlossen haben. Ziel der Vereinigung soll es gewesen sein, dem Nationalsozialismus in Deutschland zum Wiedererstarken zu verhelfen.“ Mit dieser Begründung durchsuchten Polizisten am Vormittag die Privaträume mutmaßlicher Mitglieder der Gruppe in Norddeutschland. Nachdem zunächst die Generalanwaltschaft Celle die Ermittlung begonnen hatte, übernahm die Bundesanwaltschaft im Januar das Verfahren.
Die Rechtsextremen hätten auch Anschläge in Erwägung gezogen und versuchten, zu diesem Zweck Waffen und Sprengstoff zu beschaffen. Da nicht klar ist, ob die Gruppe bereits bewaffnet war und welches Gefahrenpotential von der Gruppe ausgeht, wurden Spezialeinsatzkommandos hinzugezogen. Zu Festnahmen sei es bislang nicht gekommen.
Völkische Lebenswelten
Die Gruppe war der breiten Öffentlichkeit bislang größtenteils unbekannt. Selbst Szenekennern war der Name der mutmaßlichen Terrorgruppe kein Begriff. Jedoch scheinen sich Parallelen zu anderen teils isolierten, rechtsextremen Zellen abzuzeichnen, die sich im Zuge der sogenannten Flüchtlingskrise radikalisierten. Wie genau die Gruppe entstand und ob Kontakte zu anderen rechtsextremen Vereinigungen bestand, bleibt vorerst unklar. Auf einer Facebook-Seite mit dem Namen „Nordadler“ findet sich eine Mischung aus verschwörungstheoretischen, rassistischen, islamfeindlichen und antisemitischen Inhalten. Auch der mutmaßliche Internetauftritt der Vereinigung spricht Bände über deren Weltanschauung: Das selbsternannte „Autarkie und Oppositionsprojekt“ weckt Assoziationen zu völkischen Siedlern. Eigenen Aussagen nach plante die Gruppe „Nordadler“ Immobilien in Ostdeutschland zu erwerben, Schulungszentren aufzubauen und Wehrsportübungen zu veranstalten. Erklärtes Vorbild für das Vorhaben: der Reichsarbeitsdienst.
Ein von der Gruppe gepostetes Foto; Screenshot